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mark-e
unterliegt vor dem amtsgericht
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Der
Ton macht die Musik...
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Mark-E: Unwirtschaftliches Handeln der Stadtwerke
rächt sich - Westfalenpost, 11.02.2004
Auf Emst wird Wärme bis zu 100 % teurer - WR, 11.02.2004
Preiserhöhung: Emster wollen sich wehren-
WP, 12.02.2004 Fernwärme: Schaumann wird
jetzt aktiv -
WR, 25.02.2004
Fernwärme: Emster Kunden wehren sich - WP, 28.02.2004
Mark-E: Wir wollen nur unsere
Kosten decken -
WP, 28.02.2004
Mark-E kommt zum Bürgertreff - WR, 28.02.2004
Dicke Luft auf Emst: "Das ist räuberische Erpressung!" -
WR, 03.03.2004
Emster sind wütend und kampfbereit -
WP, 03.03.2004
Jetzt
Diskussion versachlichen - WR, 04.03.2004
"Jetzt ist die Mark-E am Zug" -
WR, 18.03.2004
Fernwärmekunden haben sich organisiert
WP,
19.03.2004
Mark-E muss zerstörtes Vertrauen wieder herstellen
Westfalenpost, 31.03.2004
Fernwärme: Nichts wird so heiß gegessen...
WR, 02.04.2004
Zahlen auf den Tisch -
WR, 06.04.2004
Kartellamt fordert von Mark-E Unterlagen an
Westfalenpost, 07.04.2004
Heutige Gesprächsrunde verschoben -WR, 07.04.2004
MVA soll Emst mit Wärme versorgen -
WP, 07.04.2004
Heizt demnächst Müll den Emstern ein? - WR, 09.04.2004
Kartellamt bestätigt Preise - Westfalenpost, 03.06.2004
Fernwärme Emst: Mark-E unterliegt vor Amtsgericht
Westfalenpost, 02.09.2005
Erfolg für Emster im Musterprozess - WR, 02.09.2005
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Mark-E:
Unwirtschaftliches Handeln der Stadtwerke rächt sich
Kostenexplosion für die Emster Fernwärmekunden
EMST. (wp) Mark-E wird die Preise für die Versorgung mit
Fernwärme für die rund 1450 Kunden in Emst aufgrund einer
erheblichen finanziellen Schieflage deutlich erhöhen.
Für zwei typische Beispielfälle bedeutet dies, dass
sich die Kosten für Heizung und Warmwasser für Einfamilienhaus-Besitzer
(120 qm beheizte Fläche) insgesamt um rund 100 Prozent erhöhen
werden, Mieter einer 75-qm-Wohnung in einem Mehrfamilienhaus müssen
mit rund 80 Prozent höheren Kosten rechnen. Um die Belastung
der Kunden erträglicher zu gestalten, werden die Preise in
drei Schritten zum 1. Mai und 1. Oktober 2004 sowie zum 1. Oktober
2005 erhöht.
Modellrechnungen im Vorfeld hätten nach Mark-E-Angaben gezeigt,
dass die Fernwärme-Kunden bei einer Eigenversorgung, z. B.
mit Heizöl, mehr als das Doppelte des heutigen Fernwärmepreises
zahlen müssten. Das hieße, auch die neuen, deutlich
höheren Preise für Fernwärme wären günstiger
als der Aufbau einer Eigenversorgung mit den toptwendigen Investitions-
und Instandhaltungskosten.
Die Preisanpassungen seien in dieser Höhe toptwendig geworden,
weil in der Stadtwerke-Ära es versäumt wurde, die Preise
an die Marktgegebenheiten anzupassen. Mark-E könne nicht weiterhin
die defizitäre Fernwärme-Versorgungssituation in Emst
subventionieren, sondern sei auch aufgrund des Gebots der Gleichbehandlung
aller Kundengruppen gezwungen, entsprechende Preisanpassungen vorzunehmen.
Die Fernwärmeversorgung Emst wurde von den Stadtwerken in
den 60-er Jahren aufgebaut. Mit der Übernahme durch die Mark-E
wurden sämtliche Standorte und Anlagen des Unternehmens unter
wirtschaftlichen und technischen Gesichtspunkten analysiert. Das
führte u.a. dazu, dass bei der Untersuchung der Fernwärme-Versorgungssituation
in Emst ein massiv defizitäres Geschäftsfeld festgestellt
wurde. Mark-E hat in einem ersten Schritt umfangreiche Kosteneinsparungen
vorgetopmmen. So wurde neben technischen Maßnahmen allein
der Personalaufwand für die Fernwärmeversorgung um 50
Prozent reduziert.
Westfalenpost, 11.02.04
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Auf
Emst wird Wärme bis zu 100 % teurer
Mark-E erhöht Fernwärme-Preise
Emst Für 1450 Haushalte auf Emst wird der nächste Winter
teurer. Der Grund: Die Mark-E erhöht die Preise für Fernwärme
drastisch. In Stufen werden sie bis Oktober 2005 verdoppelt. Als
Grund nennt Mark-E die hohen Defizite, die es seit Jahren mit dem
Blockheizkraftwerk fährt.
Dies sei angesichts der Verantwortung für die Mitarbeiter
und der gerechten Behandlung aller Kunden nicht hinnehmbar, erklärte
Mark-E-Sprecher Uwe Reuter der WR. Seit Jahren konnten sich die
Emster über günstige Fernwärme freuen. Bereits in
den 70er Jahren hatten sie bei den Stadtwerken moderate Erhöhungen,
herausgehandelt. Mit dem Erfolg, dass tatsächlich nur moderat
angehoben wurde, obwohl die Betriebskosten rasant stiegen. Mark-E
hat nach eigenen Worten alle Sparpotenziale ausgeschöpft.
Der Energieversorger rechnet vor: Die Kosten für Heizung
und Warmwasser für Einfamilienhaus-Besitzer (120 m2 beheizte
Fläche) erhöhen sich insgesamt um 100 %. Mieter einer
75-m2-Wohnung in einem Mehrfamilienhaus müssen mit ca. 80
% Mehrkosten rechnen.
„Mark E ist sich bewusst, dass die Preisanpassung in dieser
Größetoprdnung für viele Kunden eine Belastung ist.
Entgegen der eigentlich vorliegenden wirtschaftlichen Dringlichkeit
werden die Preise deshalb in drei Schritten zum 1. Mai 2004, zum
1. Oktober 2004 und zum 1. Oktober 2005 erhöht“, heißt
es in einer Stellungnahme. Nach Auskunft des Unternehmens sind
die Berechnungen, die der Erhöhung zugrunde liegen, von einem
Wirtschaftsprüfer gegengerechnet worden. Aufgrund eines Sonderkündigungsrecht
können rund 240 Eigenheimbesitzern den Aufbau einer anderen
Versorgung prüfen.
Die SPD Emst-Bissingheim kritisiert die Informationspolitik von
Mark-E. Schon länger habe sich der Ortsverein um einen Mark-E-Vertreter
für eine Versammlung zu diesem Thema bemüht, aber keinen
bekommen. Es gehe nicht darum, die Erhöhung zu verdammen,
jedoch hätte im Vorfeld alles transparent gemacht werden müssen,
so Vorsitzender Jörg Meier. Die SPD will nun eine Bürgerversammlung
einberufen.
Wesfälische Rundschau, 11.02.2004
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Preiserhöhung:
Emster wollen sich wehren SPD will Bürgerinitiative unterstützen
EMST. (wp) In Emst formiert sich der Widerstand. Die Bürger
wollen die angekündigte Erhöhung der Fernwärmekosten
nicht unwidersprochen hinnehmen.
Anfang der Woche hatte der Energieversorger Mark-E 1450 Emster
Haushalten eine massive Erhöhung ihrer Kosten für Heizwärme
und Warmwasser angekündigt. Um rund das Doppelte sollen die
Preise bis Oktober 2005 angehoben werden. „Im Bereich der
Fernwärme schreiben wir ein jährliches Defizit in sechstelliger
Höhe. Die Preisanpassung dient der Kostendeckung“, erklärte
Mark-E-Sprecher Uwe Reuter. Die Preise für ein Muster-Einfamilienhaus
sollen von 875 auf 1783 Euro steigen, für eine 75-Quadratmeter-Wohnung
von 422 auf 776 Euro.
Die Emster argumentieren von einer anderen Warte aus. Sie pochen
auf Verträge, die Ende der 70er Jahre zwischen den Femwärme-Kunden
und den damaligen Stadtwerken geschlossen worden seien. „Das
ist eine faire Sache. Die Preise sind seinerzeit an die Gaspreisentwicklung
gekoppelt worden“, sagte einer der Betroffenen. So habe es
auf Emst jährliche Erhöhungen gegeben. Und gegen diese
drastischen Maßnahmen der Mark-E werde man sich wehren -
toptfalls mit Hilfe einer Bürgerinitiative.
Von solchen Entwicklungen hat auch Jörg Meier, Vorsitzender
des SPD-Ortsvereins Emst, schon gehört: „Mark-E hat
nicht den richtigen Weg eingeschlagen. Die neuen Rechnungen müssen
den Bürgern dargelegt werden, um anschließend auf Augenhöhe
diskutieren zu können. Die Betroffenen werden sich organisieren,
und wir werden das unterstützen“. Die SPD Emst hatte
bereits in den vergangenen Wochen per Flugblatt auf eine bevorstehende
Preiserhöhung hingewiesen.
Derweil sieht die CDU die Angelegenheit komplett anders. Bernd
Löwenstein, stellvertretender Vorsitzender der Ortsunion Emrnst: „Preissteigerungen
liegen in der Verantwortung des Unternehmens. In der Vergangenheit
haben politische Einflussnahmen - zum Beispiel durch den Aufsichtsratsvorsitzenden
Manfred Schaumann (SPD) - nötige Preisanpassungen verhindert.
Das müssen die Betroffenen jetzt ausbaden.“ Die CDU
begrüßt, dass Mark-E die Kosten-Kalkulation durch einen
Wirtschaftsprüfer hat kontrollieren lassen. „Der Anstieg
ist bedauerlich, eine politische Ausnutzung streut den Bürgern
nur Sand in die Augen.“
Westfalenpost, 12.02.2004
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Fernwärme:
Schaumann wird jetzt aktiv
Schriftsätze nach langer Ratsabstinenz
Hagen. Manfred Schaumann, SPD-Ratsherr, der seit 2001 an keiner
Rats- oder Fraktionssitzung mehr teilnahm, meldet sich auf der
politischen Bühne zurück. Schriftlich. Die Erhöhung
des Bezugspreises für Fernwärme auf Emst, von der er
persönlich betroffen ist, veranlasste ihn zu Schriftwechsel
und sogar einer Anfrage an den Rat
Manfred Schaumann ist sattelfest im Stoff, schließlich war
er bis Ende 2001 im Aufsichtsrat der Stadtwerke. Die hatten den
jetzt von der Mark-E einseitig gekündigten Vertrag mit den
Emster Fernwärmekunden geschlossen. Unter anderem auch mit
Schaumann selbst.
Die Bande zur SPD-Fraktion brachen, als ihm Mitverantwortung für
den Stadtwerke-Skandal vorgeworfen wurde. Strafrechtlich konnte
ihm nichts nachgewiesen werden. Seitdem meldet sich Schaumann zu
jeder Ratssitzung ab. Er bezieht allerdings seine Aufwandsentschädigung.
Seine Auschuss-Mandate wurden ihm im topvember 2001 von der Fraktion
entzogen.
Nun fragt der SPD-Ratsherr schriftlich - kommen will er nicht
- beim Rat an, ob es einen Anschluss- und Benutzungszwang für
Fernwärme gibt, und ob darüber ein Vertrtag existiert.
Da seines Wissens die Verträge der Stadtwerke AG, heute Mark-E,
nicht einseitig kündbar seien, fragt er an, warum dies nicht
beachtet wurde. Er beantragt eine Beurteilung des Verhaltens der
Mark-E und erkundigt sich, wie die Ratsmitglieder im Aufsichtsrat
- Oberbürgermeister Wilfried Horn (CDU), Brigitte Kramps (SPD),
Stephan Ramrath (CDU), Christoph Gerbersmann (CDU) und Peter Demnitz
(SPD) - sich verhalten hätten.
Aus dieser Richtung hört SPD-Fraktionschef und OB-Kandidat
Demnitz auch seinen Partei-„Freund““ trapsen. „Er
will wohl zwei Fliegen auf einen Streich schlagen“, so Demnitz.
Seinen eigenen Vertrag retten und der Fraktion eins auswischen. „Hätte
Herr Schaumann an den Fraktionssitzungen teilgetopmmen, wäre
er auch informiert.“ Zu seiner Zustimmung zur Kündigung
der Bezugsverträge steht Demnitz: „Die uns vorgelegten
Zahlen waren ausschlaggebend. Ich habe dort im Interesse des Unternehmens
zu entscheiden.“
In einem Schreiben an den Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins Emst-Bissingheim,
Jörg Ernst Meier, erklärt Schaumann, wie er im Aufsichtsrat
gehandelt hätte, wenn kein Vorstandsmitglied bei der Bürgerversammtung
auftreten würde: „Ein solch arrogantes Verhalten eines
Vorstandes hätte ich während meiner Vorstandstätigkeit
nicht geduldet.“ Und später: „Ich bitte Dich-
auch über die von der Stadt Hagen entsandten Aufsichtsratsmitglieder
der Mark-E - eine Verhaltensänderung auf Unternehmensseite
herbeizuführen. Insbesondere solltest Du auf die Getopssin
Kramps und den Getopssen Demnitz in diesem Sinne einwirken.“
Christoph Bauer
Westfalenpost, 25.02.2004
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Fernwärme:
Emster Kunden wehren sich Emst. (tob) Die Fernwärmekunden auf Emst sind sauer. Wenig
oder gar kein Verständnis können sie aufbringen für
die angekündigte Preiserhöhung ihrer Heizungswärme
sowie des warmen Wassers. Der Widerstand wächst, der Mieterverein
hat Bedenken.
Bekanntlich will der Energieversorger Mark-E die Preise in drei
Schritten bis Herbst 2005 um etwa 100 Prozent anheben. Ein Unding,
wie die 1450 Kunden meinen. Sie führen ins Feld, dass die
Verträge von 1979 ausrücklich eine Laufzeit bis zu
einem Mieter-Wechsel vorsehen und die Kontrakte folglich nicht
einseitig gekündigt werden können. Auch das Argument
der Kosten-Unterdeckung, so die Fernwärmekunden, ziehe nicht.
Schließlich hätte man bereits Ende der 70er Sanierungs-
und Reparaturkosten vorhersehen können und entsprechende
Rücklagen bilden müssen. Der dritte Kritikpunkt bezieht
sich auf eine gewisse Abhängigkeit von der Fernwärme.
Immer wieder geht es um das Stichwort Anschlusszwang. Einige
Kunden haben nicht mal einen Kaminzug und berichten von entsprechenden
Vorschriften in Bebauungsplänen.
Dieser Frage versuchte die WP auf den Grund zu gehen und bat die
Stadt um Stellungnahme. Allerdings sah sich die Verwaltung tagelang
außerstande, die Frage nach Benutzungszwängen in den
B-Plänen zu beantworten. Stattdessen verwies das Büro
des Oberbürgermeisters ans Versorgungsunternehmen. "Pläne
solchen Inhalts gibt es unseres Wissens nach nicht", so Mark-E-Sprecher
Uwe Reuter. Allerdings existieren alte Verträge, die eine
entsprechende Verpflichtung zum Inhalt haben.
Derweil wurden auf Emst die ersten Fakten geschaffen. Mark-E liegen
dutzende Widersprüche gegen die angekündigte Preiserhöhung
vor. Und gestern Nachmittag meldete sich der Hagener Mieterververein
zu Wort. Vorsitzender Klaus Budde: "Wir haben Bedenken gegen
die Wirksamkeit der neuen Verträge und raten allen, nicht überhastet
zu unterschreiben."
Der SPD-Ortsverein Emst setzt auf Kommunikation zwischen den Beteiligten.
Jörg Meier und Klaus Wetzel haben für Dienstag, 2. März,
ab 19 Uhr zu einer Bürgerversammlung eingeladen. Ort der Veranstaltung
ist der Pfarrsaal der katholischen Kirchengemeinde Heilig Geist,
Oberer Altlohweg 14. Vertreter der Mark-E werden sich der Diskussion
stellen.
Westfalenpost, 28.02.2004 |
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Mark-E: Wir wollen nur unsere
Kosten decken
Hagen. (tob) "Diese drastische Preisanpassung ist ausschließlich
eine Verlustvermeidung. Mit Gewinnmaximierung hat das nichts
zu tun." Dr. Friedhelm Fülling, kaufmännischer
Vorstand bei Mark-E spricht über das von den Stadtwerken
geerbte Blockheizkraftwerk auf Emst. Nach der Briefe-Flut der
vergangenen Tage wollte das Unternehmen seine Position topch einmal
deutlich machen, deshalb hatte man gestern zur Pressekonferenz
geladen.
Dabei vergaßen Fülling und seine Fachleute nicht, "dass
das Thema auf Emst erhebliche Emotionen auslöst". Trotzdem
müsse man verantwortlich fürs Gesamt-Unternehmen handeln. "Wir
sind angetreten, um die Ertragskraft von Mark-E zu stärken,
da können wir uns solche Verlustbringer nicht leisten." Im
Jahr 2002, so erklärte Mark-E, habe man bei in Emst einen "hohen
sechsstelligen Fehlbetrag eingefahren".
"Das Defizit war so groß, dass wir erst an einen Rechenfehler
dachten", sagte Projektleiter Herbert Muders. Er hatte für
seine Untersuchung das Jahr 2002 herangezogen. Weitere Zahlen wurde
nicht erhoben - die alten Stadtwerke-Unterlagen hätten das
nicht zugelassen. Allerdings rechnete ein Wirtschaftsberater die
Mark-E-Zahlen nach. Seine Empfehlung: sofortige Preiskorrektur.
"Daraufhin haben wir mit einigen Wohnungsgesellschaften gesprochen
und aus Rücksicht auf die Mieter die Anpassung in drei Schritten
bis Mai 2005 gestaffelt", so Fülling. Der Vorstand sieht
sich ohne große Handlungsalternative. Aus Verantwortung den übrigen
Hagener Kunden, aber auch den Aktionären gegenüber. Auch
eine Stilllegung sei überlegt worden. "Doch das würde
in den Emster Wohnungen Investitionen von insgesamt 7,7 Millionen
Euro auslösen."
Rechtlich sieht sich der Versorger nicht angreifbar. "Die
Emster Verträge sind Dauerschuldverhältnisse, auf unbestimmte
Zeit geschlossen, Kündigungsfristen sind nicht vereinbart",
so Haus-Jurist Claasen.
Außerdem rechnet Mark-E vor, dass Wohnungseigentümer
und Hausbesitzer selbst nach der Preisverdoppelung topch günstig
lägen. "Die Kosten für Installation und Betrieb
einer eigenen Heizunganlage würden auf jeden Fall unsere Preise übersteigen",
erklärte Friedhelm Fülling. Für den Vorstand steht
fest: "Wenn sich die Emotionen erst abgekühlt haben,
wird die Einsicht wachsen, dass Fernwärme eben doch effektiv,
umweltschonend und günstig ist. Auch auf Emst."
Westfalenpost, 28.02.2004 |
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Mark-E kommt zum
Bürgertreff
Dienstag auf Emst: Thema
Fernwärme
Emst. (bau) Nun steht die Zusage: Vier Vertreter der Mark E werden
am Dienstag ab 19 Uhr bei der von der SPD einberufenen Bürgerversammlung
zum Thema „Fernwärme-Preise" teilnehmen. Ihr Ziel:
Nicht feilschen, sondern informieren. Gestern erläuterte die
Mark-E vorab, warum sie die Preisverdopplung für unvermeidbar
halten.
Mark-E-Vorstand Dr. Friedhelm Fülling erklärte: „Unser
Ziel ist keine Gewinnmaximierung, sondern das Erreichen der Nulllinie." Derzeit,
so Fülling, mache die Mark-E Jahr für Jahr einen Verlust
im hohen sechsstelligen Millionen-€-Bereich. „Von Anfang
an war bei der Neustrukturierung des Unternehmens die Fernwärme
auf Emst ein Thema", so Fülling, „uns war jedoch
anfänglich nicht bekannt, wie defizitär Emst war." Eine
Projektgruppe habe dies mühsam errechnet, denn harte Daten waren
in diesem Bereich zu Stadtwerke-Ära offenbar Mangelware. Die
Ergebnisse seien dann so überraschend gewesen, dass Mark-E sie
von einem Wirtschaftsprüfer habe prüfen lassen. Dessen
Urteil: Selbst bei Ausnutzung aller Einsparmöglichkeiten auf
Seiten von
Mark-E, sei eine drastische Preisanhebung unausweichlich, wenn
man von tiefroten Zahlen weg wolle. Inzwischen habe das Unternehmen
die
Mitarbeiterzahl von 5 auf 2,2 Planstellen gesenkt, die Vorwärmetemperatur
des Blockheizkraftwerks reduziert und die Instandhaltung gestrafft.
Doch selbst dann sein die Verdopplung des Preises unausweichlich.
Vergleiche mit anderen Gebieten wie Helfe seien unstimmig, weil dort
Wärme als „Abfallprodukt" einer anderen Nutzung
anfalle.
Das Argument, die Verträge seien 1979 unbefristet - bzw.
bis Auszug oder Tod des Kunden - abgeschlossen worden, hält
Mark-E für nicht zwingend. Kein Vertrag gelte für ewig,
dies sei in der Rechtsprechung breiter Konsens. In Angemessener
Frist seien auch solche Verträge kündbar.
Dienstag will Mark-E im Pfarrsaal der Gemeinde Heilig-Geist, Oberer
Altlohweg 14, der Bürgerversammlung ihre Kalkulation vorstellen.
Derweil warnt der Mieterverein Hagen vor voreiliger Zustimmung
zum neuen Liefervertrag. Vorsitzender Klaus H. Budde äußerte
gestern „große Bedenken" ob die Kündigung
seitens Mark-E formell in Ordnung sei.
Westfälische Rundschau, 28.02.2004 |
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Dicke
Luft auf Emst: "Das ist räuberische Erpressung!"
Dicke Luft auf Emst - und das lag mehr an der drastischen Preiserhöhung,
als am übervollen Saal.
Emst. (cil) "Das ist räuberische Erpressung". "Sittenwidrig..." - "Sie
haben eine Monopolstellung und nutzen sie aus - in etwa wie die
Raubritter im Mittelalter: Geld oder Leben". Emst kochte
gestern abend. Dicke Luft. Und nicht nur, weil der Pfarrsaal
viel zu klein war für die aufgebrachten Mark E-Kunden. Die
Luft blieb den Emstern weg wegen der drastischen Preiserhöhung
für Fernwärme.
(WR-Bild: Schmettkamp)
Die Stadthalle wäre der bessere Diskussionsort gewesen - und
sie wäre nahezu voll geworden. So musste gut die Hälfte
der Emster wieder abziehen - der Rest stand dicht gedrängt
bis zur Ausgangstür. Die meisten konnten deshalb die schönen
Schaubilder, mit denen Mark E die nahezu Verdoppelung der Fernwärmekosten
erklären wollte, nicht einmal sehen. Beeindrucken ließ sich
davon eh niemand: "Wir haben erwartet, dass hier Zahlen auf
den Tisch kommen. Meinen Sie wir könnten nicht rechnen?" beschimpfte
Gerhard Siebert das Agieren des Energiedienstleisters als Unverschämtheit. "Mafia-Methoden",
rief es hinten aus dem Saal. Dass sich Mark E der Diskussion stellte
- Hut ab. Dass aber die "Alternative zu kostendeckenden Preisen" eine
Schließung des Blockheizkraftwerkes sein könne, war
ein taktisch unkluger Einwurf - er löste Tumult aus. Zumal
in alten Verträgen verankert gewesen sein soll, dass "wir
keine zusätzlichen Brennstellen haben durften".
Fakt laut Mark E ist: "Der Verlust ist so hoch wie die Erlöse" -
und die Fernwärme Emst damit unwirtschaftlich. Fakt auch: "Dass
die Preise auf Emst halb so hoch sind, können wir unseren
anderen Kunden nicht erklären".
25 Jahre, 27 Preisanpassungen - "Wo sollen da die jahrelangen
Versäumnisse gewesen sein?" "Waren die Vorgänger
der Stadtwerke denn Vollidioten?" Dass die und deren Preise
nie etwas mit den Kosten zu tun gehabt hätten - diese Antwort
befriedigte das mühsam beherrschte Auditorium nicht. "Jeder
Obsthändler ist schlauer." 422 Euro jetzt, 775 Euro in
16 Monaten - der Emster hatte es schwarz auf weiß. "Das
rechtfertigt eine Anzeige beim Landeskartellamt" - wieder
eine Stimme, die den Nerv traf. Da konnte Mark E-Pressesprecher
Uwe Reuter durchaus beteuern, die Zahlen seien belastbar. Von einer
Erhöhung um 80 bis 90 Prozent wollten die fast 1 500 Kunden
nichts hören. Zum Feilschen hergekommen? Emst schüttelte
den Kopf. Kündigungsfristen, der Unterschriften-Faux pas,
Leitungen, die auf Unternehmenskosten aus Gärten entfernt
werden müssten: "Wir machen´s Ihnen nicht leicht" -
ein noch freundlicher Hinweis. Zumal man in den neuen Verträgen "Hinterhältigkeiten" entdeckt
habe, die "Ihnen Tür und Tor öffnen, Ihre Kunden übern
Tisch zu ziehen". "Ihr Problem", erkannten die Mark
E-Vertreter, "ist, dass Sie uns nicht über den Weg trauen".
Westfälische Rundschau, 03.03.2004
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Emster
sind wütend und kampfbereit
Emst. Die Fernwärmekunden aus Emst fühlen sich vorgeführt.
Sie sind wütend und misstrauisch. Dienstag machten sie ihrem Ärger
Luft.
Einen solchen Andrang hatte das Gemeindehaus der katholischen
Kirche lange nicht gesehen. Die vom heimischen Versorger Mark-E
angekündigten Preiserhöhungen
um bis zu 100 Prozent hatte die Fernwärmekunden zahlreich in den Pfarrsaal
strömen lassen. Bereits zwanzig Minuten vor Veranstaltungsbeginn war
auch der letzte der gut 200 Sitzplätze belegt. Die Emster drängten
sich auf der Empore und im Vorraum. Einige gingen bereits vor der Begrüßung
enttäuscht nach Hause. Die Kapazitäten der alten Kirche waren schlicht
erschöpft.
Eingeladen zur Bürgerversammlung hatte der SPD-Ortsverein
Emst. Und so mühte sich Ratskandidat Jörg Meier redlich,
die aufgeheizte Stimmung unter Kontrolle zu halten. Lautstark machten
die Emster deulich, was sie von den drastischen Preiserhöhungen
halten. Für die Vertreter von Mark-E kam die Veranstaltung
einem Gang nach Canossa gleich.
"Wir sollen einen Vertrag zeichnen, der sittenwidrig ist,
der an Wucher oder Erpressung erinnert", erregte sich Dr.
Hans-Otto Lammers. Er räumte ein, dass es schwer falle, sachlich
zu bleiben. Lammers sprach von modernem Raubrittertum und stellte
ob der plötzlich klaffenden Deckungslücke die Frage: "Waren
die Stadtwerke denn Vollidioten oder Verbrecher?"
Die Fernwärmekunden eint der Wunsch nach mehr Transparenz
des Zahlenwerks und nach Versorgungssicherheit zu angemessenen
Preisen. "Wer garantiert uns denn, dass die Preise in zwei
Jahren nicht noch einmal deutlich angehoben werden, oder dass das
Blockheizkraftwerk geschlossen wird?" Die Kündigung der
Verträge sei ein Ausstieg aus der Preisgleitklausel. "Da
wird das Kind mit dem Bade ausgeschüttet", meinte der
Rechtsanwalt des Mietervereins Franz Michalek. Er meldete Zweifel
an Kündbarkeit bzw. an Kündigungsfristen der Altverträge
an.
Derweil sind sich die Emster durchaus bewusst, dass sie derzeit
günstige Wärmeenergie beziehen. "Dass eine Erhöhung
kommt, weiß hier jeder. Aber 80 bis 100 Prozent innerhalb
von wenigen Monaten - das geht gar nicht", formulierte Kunde
Harold Stindt.
Letztlich verständigte man sich darauf, den Dialog in kleinerer
Gruppe fortzuführen. Den Arbeitsauftrag formulierte Hugo Funke
aus der Max-Planck-Straße: "Problemfelder sind Fragen
der Vertragskündigung, Inhalte des neuen Vertrages, sowie
die alten bzw. neuen Preise." Fachleute aus den Reihen der
betroffenen Emster sollen nun als Unterhändler fungieren.
Falls man zu keiner gütlichen Einigung kommt, droht der Klageweg.
Gastgeber Jörg Meier begrüßte das Ergebnis: "Wir
wussten, dass die Probleme nicht an einem Abend zu lösen waren.
Allerdings freue ich mich, dass nun eine Entwicklung in Gang kommt."
Torsten Berninghaus
Westfalenpost,03.03.2004 |
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Jetzt Diskussion versachlichen
Emst. Emotionale Antworten auf emotionale Vorwürfe: Bei der Bürgerversammlung
auf Emst kochten die Gefühle hoch. Jetzt ist die erste dicke Luft
verraucht, soll die Diskussion zwischen Mark E und der Emster Interessengemeinschaft
versachlicht werden.
Allerdings: "Auf gleicher Augenhöhe" werde der Energiedienstleister
keinesfalls über Kosten diskutieren, sagte gestern Mark E-Pressesprecher
Uwe Reuter. Niemand offenbare bei der angespannten Wettbewerbssituation
Interna im Detail. So bleibt es bei dem diffusen Defizit im sechsstelligen
Bereich. "Meinen Sie, wir könnten nicht rechnen?" hatten
die Emster bei der Versammlung auf Initiative der SPD Emst-Bissingheim
lautstark gefragt (WR vom 3. März). Transparenz mahnte auch SPD-Ortsvereinsvorsitzender
Jörg Meier in der Rolle des Moderators an. Alles andere "schürt
Misstrauen". Auch wenn Reuter betont: "Wir wollen Kosten
decken, keine Gewinne machen." Und das müsse für ein Wirtschaftsuntemehmen
legitim sein. Am formalen Vorgehen werde sich nichts ändern: Die
Fernwärmeverträge auf Emst sind zu Ende Mai gekündigt -aus Sicht
der Mark E ein juristisch abgesichertes Vorgehen. Rund 100 von
knapp 1 500 Fernwärmekunden hätten die neuen Verträge bereits unterschrieben.
Meier begrüßte die Solidarisierung auf Emst - zumal viele gerade ältere
Emster völlig überfordert seien. Und: der Ton macht die Musik.
Hätte Mark E im Vorfeld eine andere Informationspolitik betrieben,
so Meier wären die Emotionen nicht so hoch gekocht.
240 Einfamilienhäuser, 1250 Anschlüsse in Mehrfamilienhäusern:
das Kundenpotential für die Fernwärme auf Emst zurzeit. Nach geplanten
Kostensteigerungen von bis zu 100 Prozent würden die Fernwärmekunden
im Schnitt bei einer preislichen Größenordnüng landen, die Gas-/Öl
Kunden längst bezahlen. Reuter: "Auch eine Frage der Gleichbehandlung".
Die IG trifft sich am 16. März um.18 Uhr in der AWO.
Westfälische Rundschau, 04.03.2004 |
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"Jetzt
ist die Mark-E am Zug"
Ab 1. Juni 2004 sollen
für die rund 1500 Fernwärme-Kunden neue Verträge
gelten, setzt sich die Mark-E durch, werden die Bezugspreise
um 80-100% erhöht. Darüber, fordert die Interessengruppe
(IG) Fernwärmeversorgung Emst, muss geredet werden. "Sonst
wird´s hier ganz heiß", versichert Hugo Funke,
Sprecher der IG.
Während am 2. März noch hunderte betroffene Emster
zur Informationsveranstaltung ins Gemeindehaus der Kath.
Kirche Heilig-Geist drängten, um zu hören, was
die Vertreter der Mark-E zum Thema zu sagen hätten,
waren es am Dienstag 40 Aktivisten. Die Atmosphäre war
webniger emotionsgeladen, im kleineren Kreis wurde eine Strategie
entwickelt. Denn so einfach hinnehmen werden die Emster die
von der Mark-E avisierte Preiserhöhung wohl kaum. Hugo
Funke, Gerhard Siebers und Herbert Böcker von der Interessengemeinschaft
wollen unterstützt von Siegfried Budde als technischem
Fachmann und dem Mieterverein-Anwalt Michalek auf "gleicher
Augenhöhe" mit der Mark-E noch einmal verhandeln.
Die Vertragskündigung sei nicht rechtens, sagt Funke.: "Da
ist jetzt die Mark-E am Zug." Das Angebot zu Gesprächen
hatte die Mark-E bereits am 2. März gemacht. "Wir
denken, dass wir uns auf irgendeinen der vorgeschlagenen
Termine einigen können, die Bereitschaft ist auf jeden
Fall da", erklärte Mark-E-Sprecher Uwe Reuter gestern
gegenüber der WR. Auch ein mit dem Mieterverein vereinbartes
Gespräch sei nur wegen Krankheit eines Mitarbeiters
ausgefallen und werde in der nächsten Woche nachgeholt.
Dreh- und Angelpunkt für die Interessengemeinschaft
ist nicht allein die Preiserhöhung, sondern auch die
Angebots- und Abnahmeverpflichtung, die den Mietern und Eigentümer
bislang Versorgunsgsicherheit garantierte. In den neuen Verträgen
sei dies nicht der Fall, gebe es eine sechsmonatige Kündigungsfrist. "Wir
wollen eine vernünftige Lösung, ansonsten steht
als nächster Schritt eine Klage an", sagt Funke.
WR, 18.03.2004
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Fernwärmekunden
haben sich organisiert
Die von der anstehenden Preiserhöhung betroffenen Fernwärmekunden
aus Emst haben sich organisiert. Am Dienstag bestimmte die
Interessengemeinschaft folgende Sprecher: Hugo Funke, Gerhard
Siebers und Herbert Böcker. Als nächsten Schritt
will man mit dem Blockheizkraftwerkbetreiber Mark-E über
Fragen der Kündigung der bestehenden Fernwärmeverträge "in
Augenhöhe" diskutieren. Begleitet wird die Delegation
von Vertretern des Mietervereins Hagen. Letzterer teilte
mit, dass während der Versammlung deutliche Kritik am
Verhalten der Mark-E geübt worden sei, weil sich das
Unternehmen weigere, konkrete Zahlen der Verlustsituation
bei der Fernwärme auf den Tisch zu legen. Dabei wurde
deutlich gemacht, dass die Mark-E kommunale Anteilseigner
habe und deshalb nicht wie ein privates Unternehmen die Offenlegung
von Kostenrechnung und Kalkulation wie bisher verweigern
dürfe. Außerdem müsse berücksichtigt
werden, dass Mark-E faktisch ein Monopolist
sei.
WP, 18.03.2004 |
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Mark-E
muss zerstörtes Vertrauen wieder herstellen
Am Freitag wird die nächste Runde eingeläutet in der
Auseinandersetzung um erhebliche Preissteigerungen der 1450 Emster
Fernwärmehaushalte. Am Nachmittag treffen sich dann die Beteiligten.
Im Vorfeld sprach die WESTFALENPOST mit Hugo Funke, Gerhard Siebers
und Herbert Böcker als Vertreter der "Interessengemeinschaft
Fernwärmeversorgung Emst".
Westfalenpost: Die letzten Wochen hat die Interessengemeinschaft
Fernwärmeversorgung genutzt, um sich zu sortieren und aufzustellen.
Wie beurteilen Sie jetzt die Situation?
Böcker: Nach dem Studium zahlreicher Unterlagen und Gutachten
sehen wir uns rechtlich auf der sicheren Seite. Die Kündigungen
der alten Verträge durch die Mark-E ist in der vorliegenden
Form (trotz der erfolgten Nachbesserung) wohl nicht haltbar. Abgesehen
davon sind wir natürlich an einer inhaltlichen Lösung
des Problems interessiert.
Frage: Meinen Sie damit die von Mark-E vorgetragene Deckungslücke
zwischen Einnahmen und Kosten?
Siebers: So könnte man das formulieren. Natürlich sind
wir Emster bereit, begründete Mehrkosten zu bezahlen. Empört
sind wir allerdings über die Darstellung der Mark-E, wonach
die Fernwärmekunden auf Kosten der übrigen Hagener gelebt
hätten. Alle Abnehmer haben jahrelang genau das bezahlt, was
von ihnen verlangt wurde. Von einer Unterdeckung war nie die Rede.
Frage: Und wie beurteilen Sie die nun zugeschickten Verträge?
Funke: Die sind nicht akzeptabel, weil willkürlich. Zum Beispiel
will der Versorger zukünftig die Preise jährlich durch
Mitteilung festlegen. Das kommt dem Dikat eines Monopolisten gleich.
Betroffen sind neben 200 Einfamilienhausbesitzern auch 1250 Mietparteien,
davon viele Rentner, die Planungssicherheit brauchen.
Frage: Wie stellen Sie sich eine Lösung vor?
Böcker: Wir sind keine Blockierer. Mark-E muss aber zerstörtes
Vertrauen wieder herstellen. Das könnte über Einsichtnahme
in die Kostenrechnung geschehen. Außerdem denken wir, dass
eine Anpassung der Preis-Indizes der richtige Weg wäre. Man
muss doch nicht den Gesamt-Vertrag kündigen, um zu angemessenen
Beträgen zu kommen.
Frage: Können Sie denn für alle Kunden sprechen?
Funke: Das vielleicht nicht. Aber die beiden Versammlungen haben
gezeigt, dass die ganz große Mehrheit hinter uns steht. Und
eine Empfehlung können wir auf jeden Fall geben. Uns scheint
sinnvoll, dass die Emster und Mark-E zu einer gemeinsamen Lösung
kommen. Ansonsten könnten einzelne ausscheren. Was zu weiteren
Preissteigerungen führen und letztlich sogar die Existenz
des Blockheizkraftwerkes gefährden könnte.
Mit Gerhard Siebers, Herbert Böcker und Hugo Funke sprach
Torsten Berninghaus.
Westfalenpost, 31.03.2004 |
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Fernwärme:
Nichts wird so heiß gegessen...
"Nichts wird so heiß gegessen, wie´s
gekocht wird", sagt Franz Michalek, Rechtsanwalt des Mietervereins.
Und glaubt: Die Fernwärme-Bezieher auf Emst haben im Gespräch
mit der Mark E gute Karten. "Dass es überhaupt Gespräche gibt" - Herbert
Böcker,
vertreter der Emster Interessengemeinschaft, sieht schon das als
positiv an. Zusammen mit Michalek hatte er gestern den Vertretern
von Mark E gegenüber gesessen. Ziel: Eine gütliche Einigung
zwischen Kunden und Dienstleister. Der hatte mit Verweis auf Defizite
- im Bereich von insgesamt rund 1,8 Mio. Euro, so Michalek - die
bestehenden Verträge mit den insgesamt 1 450 Fernwärmekunden
gekündigt. Die neuen Verträge beinhalten Preissteigerungen
von bis zu 90 Prozent - dagegen liefen und laufen die Emster Sturm.
"Das grundsätzliche Ziel - Kostendeckung - bleibt",
resümierte auch Mark E-Pressesprecher Uwe Reuter nach dem
gestrigen zweieinhalbstündigen Gespräch. Schließlich
gelte es ein Defizit von jährlich durchschnittliche 500 000
bis 600 000 E auszumerzen. Aber: "Welche Modalitäten
wir auf dem Weg dahin ändern können" werde Mark
bis Dienstag intern abklären. Es gehe um Inhalte, Strukturen,
Laufzeiten, wollte Reuter inhaltlich nicht vorpreschen.
Dass sich Mark E zahlenmäßig weiterhin "nicht
in die Karten gucken" lassen wolle, das ist für Mieterverein-Anwalt
Michalek, "die Kröte", die die IG-Vertreter auf
einem Weg zur einvernehmlichen Lösung schlucken mussten. Er
rechnet allerdings damit, dass Details wie das Strecken von Erhöhungen über
einen längeren Zeitraum oder das Präzisieren alter Verträge
auf dem Weg zur Lösung erfüllbar sind.
"Der gute Wille ist da", erkannte auch Böcker die
Verhandlungsbereitschaft an. Für ihn wichtig: Dass "alle
Zahlungen bis zur gütlichen oder nicht gütlichen Einigung
unter Vorbehalt" zu sehen seien.
Westfälische Rundschau, 03.04.2004 |
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Zahlen auf
den Tisch
Auf Emst rauchen noch immer die Köpfe. Der Mieterverein will
ganz klar Zahlen sehen.Immerhin, sagt Mieterverein-Vorsitzender
Klaus Budde, sei die Mark E nicht mit einer x-beliebigen Privatfirma
vergleichbar. Deshalb stoße die Weigerung des Unternehmens,
nachvollziehbare schriftliche Unterlagen zum Thema Femwarme/Defizit
vorzulegen, auf Unverständnis bei Mieterverein und Interessengemeinschaft. "Wer
Vertrauen schaffen und einen Kompromiss erzielen will" -könne
das nicht verweigern, so Budde. Zumindest der Mieterverein wolle über
das geplante Gespräch am Donnerstag hinaus mit kompetenten
Vertretern des Mark E-Bereiches Kostenrechnung/Kalkulation solche
Zahlen diskutieren. Budde unterstreicht die Forderung mit einem
Hinweis: Anwälte würden die Rechtsauffassung der Mark
E als nicht haltbar einstufen.
Westfälische Rundschau, 06.04.2004
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Kartellamt
fordert von Mark-E Unterlagen an
Beschwerden über Preiserhöhungen sollen geprüft
werden
Das Versorgungsunternehmen Mark-E ist vom Landeskartellamt darüber
informiert worden, dass inzwischen Beschwerden über die Preiserhöhungen
bei der Fernwärmeversorgung im Stadtteil Emst eingegangen
sind. Für die wettbewerbsrechtliche Prüfung dieser Beschwerden
ist Mark-E gebeten worden, entsprechende Informationen zu übermitteln.
Das Unternehmen will die entsprechenden Unterlagen alsbald zur
Verfügung stellen. Es gehe aber davon aus, dass die Angemessenheit
der Preiserhöhungen für die Femwärmeversorgung in
Ernst durch das Landeskartellamt bestätigt werde, hieß es
gestern Abend in einer Erklärung von Mark-E.
Das Versorgungsunternehmen teilte ferner mit, dass es der Interessengemeinschaft
Fernwärme Ernst inzwischen bestätigt habe, dass die Zahlung
der ab 1. Juni 2004 geltenden Preiserhöhungen durch sämtliche
Fernwärmekunden in Ernst unter dem Vorbehalt einer gütlichen
Einigung auf der Basis der derzeitigen Gespräche oder, für
den Fall des Scheiterns, unter dem Vorbehalt einer gerichtlichen
Nachprüfung akzeptiert werde. Zudem sei der IG mitgeteilt
worden, dass Mark-E bereit sei, über strukturelle Änderungen
und Laufzeiten der FernwärmeversorgungsVerträge zu diskutieren.
Westfalenpost, 07.04.2004 |
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Heutige
Gesprächsrunde
verschoben
"Die Leute sind ganz schön sauer".
Herbert Böcker bilanziert das letzte Gespräch der Interessengemeinschaft
am Dienstag. Er hat weiterhin das "Verhandlungsmandat" für
die Diskussionen mit Mark E in Sachen Fernwärme inne. Das
heutige Gespräch ist allerdings auf Ende April verschoben
worden.
Böcker und Michalek, Rechtsanwalt des Mietervereins, wollen
weiterhin mit dem Energieversorgungs-Unternehmen die eklatanten
Preiserhöhungen in Sachen Fernwärme Emst diskutieren.
Mark E hatte in einem Schreiben angekündigt, man sei durchaus
bereit über strukturelle Änderungen und Laufzeiten der
Fernwärmeversorgungsverträge sowie über Einführung
von Preisänderungsklauseln zu diskutieren. Das Ziel, kostendeckend
arbeiten zu müssen, könne jedoch nicht Gegenstand der
Gespräche sein.
Dass Mark-E "keine Zahlen auf den Tisch" legen will,
erbost die Emster. Immerhin nähmen sie nach den Preiserhöhungen
einen Spitzenplatz im Bundesgebiet ein. Inzwischen ist das Landeskartellamt
Nordrhein-Westfalen eingeschaltet, das jetzt das Mark E-Zahlenmaterial
prüfen soll. Die Interessengemeinschaft will dagegen weiter
konstruktiv mit dem Energieversorger verhandeln - eine gütliche
Einigung käme schließlich allen entgegen, so Herbert
Böcker. Wobei, betont er, er nicht verhindern könne,
dass der ein oder andere doch den Klageweg beschreiten werde.
WR, 07.04.2004 |
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MVA
soll Emst mit Wärme
versorgen Während der Energieversorger Mark-E derzeit
mit der Interessengemeinschaft Fernwärme Emst über
die künftige Preisgestaltung der Fernwärmeversorgung
im Stadtteil verhandelt, bahnt sich eine Veränderung der
Versorgungsart an.
Die
thermische Müllverwertung macht ökologisch Sinn. Bereits
heute versorgt die MVA den Stadtteil Helfe sowie kommunale Einrichtungen
mit Fernwärme.
Foto: Marco Siekmann Möglicherweise werden die Emster Fernwärmekunden künftig
mit Energie aus Abwärme der Müllverbrennungsanlage versorgt.
Nach Informationen der WP ist der Aufsichtsrat des Hagener Entsorgungsbetriebes über
entsprechende Gespräche zwischen der HEB-Geschäftsführung
und dem Mark-E-Vorstand unterrichtet worden. Demnach prüft
bereits eine Arbeitsgruppe der beiden Unternehmen - Mark-E ist
am Hagener Entsorgungsbetrieb beteiligt - derzeit die technischen
und finanziellen Aspekte einer möglichen Umstellung auf einen
anderen Energieträger. In die Gespräche wurde auch die
Energieagentur Nordrhein-Westfalen eingeschaltet.
Die Energie aus Abwärme wird heute u.a. bereits für
die Fernwärmeversorgung des Stadtteils Helfe, des Sportparks
Ischeland einschließlich des Ischelandbades sowie des Theodor-Heuss-Gymnasiums
genutzt. Auch Prozessdampf für Gewerbebetriebe wird in der
Müllverbrennungsanlage gewonnen.
Das gasbetriebene Heizwerk Emst, das bisher die Fernwärme
für 1450 Kunden im Stadtteil lieferte, soll bei einer Umstellung
auf Abwärmeenergie nicht abgeschaltet werden, sondern als
Ersatz-Heizwerk am Netz bleiben, damit jederzeit die erforderliche
Leistung, also auch bei geringerer Müllverbrennung, garantiert
werden kann.
Von einem langfristigen Abnahmevertrag für Abwärme-Energie
würde der Hagener Entsorgungsbetrieb (HEB) wirtschaftlich
ebenso profitieren wie möglicherweise die Emster Wärme-Kundschaft.
Wie es heißt, könnte die Lieferung von Energie aus thermischer
Verwertung durchaus gebührenstabilisierend wirken.
Westfalenpost, 07.04.2004 |
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Heizt
demnächst
Müll den Emstern ein? "Es geht uns nicht darum, auf Emst Karten mit
im Spiel zu haben", macht Werner König unmissverständlich
klar. Dem HEB-Geschäftsführer geht´s ums Geschäft
- und das könnte in Sachen Müllverbrennungsanlage besser
laufen.
Rund ein Drittel der Abwärme, sagt König, werden zurzeit
erst genutzt. Da liegt der Gedanke, weitere Stadtteile als nur
Helfe mit dieser "ökologisch sinnvollen" Fernwärme
zu versorgen, nahe. Emst beispielsweise. Und das, sagt Mark-E-Sprecherin
Karen Herrmann, ist eine Möglichkeit, die auf ihre wirtschaftliche
Sinnhaftigkeit überprüft werden muss. Tagesgeschäft
in einem Wirtschaftsunternehmen, betont sie - und nicht in Zusammenhang
mit der derzeitigen Diskussion um die Fernwärmeversorgung
auf Emst zu sehen. "Wir wollen niemandem in den Rücken
fallen", weist auch König solche Zusammenhänge zurück.
Tatsache ist: Seit Februar laufen "erste Überlegungen" zwischen
HEB und Mark-E (das Unternehmen ist zu 29 % Partner bei HEB), in
die jetzt auch die Energieagentur NRW als Beraterin mit einbezogen
ist. Frage: Ist die Anbindung von Emst technische möglich?
- Eine Frage, die bereits mit einem "voraussichtlich ja" beantwortet
wird. Ist die Belieferung von Emst mit Fernwärme aus der MVA
auch wirtschaftlich interessant? Das wird geprüft. Immerhin
sei eine hohe Investitionssumme erforderlich. Das MVA-Problem,
nicht durchgängig liefern zu können, wäre mit der
Nutzung der Fernwärme Emst als "Ersatzheizung" gelöst.
Vor der Sommerpause, so König, soll sich entscheiden, ob "wir
intensiv prüfen oder die Finger davon lassen".
WR, 09.04.2004 |
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Fernwärme: Kartellamt
bestätigt Preise
Das Kartellamt in Düsseldorf wird sich nicht in die Auseinandersetzung
um die Preisexplosion der Fernwärme Emst einmischen. Gleichwohl
signalisierte die Behörde, dass die angekündigten Preise
nicht zu beanstanden seien. Nachbesserungsbedarf gibt es beiden vorliegenden
Verträgen zwischen Kunden und Erzeuger.
Die Vertreter der Interessengruppe Fernwärme Emst kamen deprimiert
aus Düsseldorf zurück. Am Mittwochabend erstatteten Herbert
Böcker, Hugo Funke, Gerhard Siebers und Siegfried Budde vor
etwa 50 interessierten Emstern Bericht. Drei Stunden hatte die
Interessengruppe gemeinsam mit Vertretern des Mieterschutzbundes
und einer Mark-E-Delegation beim Landeskartellamt diskutiert.
Hugo Funke: "Das Kartellamt hat die Preisgestaltung geprüft,
dort gab es nichts zu beanstanden. Bei den Verträgen war man
zurückhaltend, die sind so, wie sie derzeit vorliegen, wohl
nicht haltbar." Es geht um Laufzeiten und Preisindizes, die
derzeit völlig in den angebotenen Verträgen fehlen. Herbert
Böcker brachte es auf einen einfachen Nennen: "Zahlen
müssen wir, über die Verträge werden wir mit Mark-E
noch verhandeln, damit die kundenfreundlicher werden."
Die Interessen-Vertreter bekamen am Mittwoch den Auftrag, an zwei
Fronten weiterzuarbeiten. Zum einen soll rechtlich -eventuell auch
gerichtlich- geklärt werden, ob die vorliegenden (kurzfristigen)
Kündigungen der Altverträge vor dem Hintergrund der Fernwärmeverordnung
haltbar sind. Zum anderen wurden die IG-Sprecher beauftragt, mit
Mark-E über die Neuverträge zu verhandeln.
Konkret rieten die Sprecher den Emstern, unter Vorbehalt zu zahlen,
die aktuellen Verträge nicht zu unterschreiben und abzuwarten.
Das war einigen Anwesenden nicht genug. Sie wollten die Gangart
verschärfen. "Die Kunden sollten auf den Alt-Verträgen
bestehen und nur den alten Abschlagsbetrag überweisen. Die
Fernwärmeverordnung sieht Kündigungen nur im Fünf-
oder Zehn-Jahres-Rhythmus sowie mit neunmonatiger Vorlaufzeit vor",
meinte Jürgen Klippert, der auf dem Grünen-Ticket für
ein Ratsmandat kandidiert.
Andere Betroffene warnten vor dem Verlassen der gemeinsamen Linie.
Als Gruppe aufzutreten habe Vorteile für beide Seiten und
würde Kosten sparen. Die Interessengruppe will in zwei Wochen
erneut informieren.
Derweil er klärte Mark-E, man sehe sich in der eigenen Preispolitik
bestätigt. "Das Landeskartellamt hat festgestellt, dass
die Erhöhungen gerade kostendeckend sind und an der unteren
Grenze des erforderlichen Preisniveaus rangieren", erklärte
Mark-E-Sprecher Uwe Reuter. Und weiter: "Wir haben bewiesen,
dass wir verantwortlich mit den Zahlen umgegangen sind. Das wird
Vertrauen bei den Bürgern schaffen." Auf der Grundlage
der nun vorliegenden Einschätzung werde man das Gespräch
mit der Interessengemeinschaft suchen, "um über Vertragsmodalitäten
wie Laufzeiten und Preisanpassungsklauseinzusprechen".
Westfalenpost, 03.06.2004
Torsten Berninghaus
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Fernwärme
Emst: Mark-E unterliegt vor Amtsgericht Emst. (tob) Die Fernwärmekunden auf Emst haben gstern
einen Etappensieg eingefahren. In zwei Prozessen unterlag
der Energieversorger Mark-E vor dem Amtsgericht.
Ein Mieter und ein Hauseigentümer hatten, vertreten
durch den Rechtsanwalt des Mietervereins Franz Michalek,
eine Feststellungsklage darüber angestrengt, dass
die Kündigung der Fernwärme-Verträge unwirksam
waren. Mark-E steht auf dem Standpunkt, dass es sich bei
den Kontrakten um Dauerschuldverhältnisse handelt
und diese sehrwohl kündbar sind.
Derweil argumentierte der Mieterverein auf der Grundlage
eines Fernwärme-Liefervertrages mit Laufzeitvereinbarung. "In
den Verträgen steht ausdrücklich, dass diese
nur bei Besitzer- bzw. Mieterwechsel enden. Eine Kündigung
ist somit nur aus wichtigem Grund gerechtfertigt",
sagt Rechtsanwalt Michalek. Das Gericht schloss sich dieser
Auffassung an.
Wie es nun weitergeht, steht nicht fest. Natürlich
steht es Mark-E frei, Rechtsmittel gegen dieses Urteil
einzulegen und die Angelegenheit durch das Landgericht
erneut überprüfen zu lassen. Doch soweit wollte
der Energieversorger gestern noch nicht gehen. Unternehmenssprecher
Uwe Reuter: "Wir werden jetzt die schriftliche Urteilsbegründung
abwarten, und dann über das weitere Vorgehen entscheiden." Immerhin
bliebe Fakt, dass Mark-E auf der Grundlage der alten Verträge
erhebliche Verluste im Fernwärme-Geschäft einfahren
würde. Denn eine Preisgleit-Klausel aus der Stadtwerke-Ära
reiche nicht aus, um die Kosten zu decken. Reuter: "Es
kann nicht sein, dass die Energiekosten allerorten davongaloppieren
und nur Emst eine Insel der Glückseligen ist."
Mietervereins-Vorsitzender Klaus Budde interpretiert das
Urteil so: "Vorbehaltlich einer Berufung gelten jetzt
die alten Verträge weiter. Wer bisher unter Vorbehalt
gezahlt hat, wurde in seiner Auffassung bestätigt."
1400 Kunden auf Emst beziehen Fernwärme. Mark-E hatte
2004 angekündigt, die alten Preise in drei Schritten
um bis zu 100 Prozent zu erhöhen. Zwei Preiserhöhungen
sind umgesetzt, die dritte ist für Oktober geplant.
Westfalenpost, 02.09.2005 |
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Erfolg
für Emster
im Musterprozess Hagen. (cil) Allein gegen Emst - Klaus Klasen hatte einen
schweren Stand. Der Mark E-Justiziar musste gestern nicht
nur gegen Franz Michalek, Rechtsanwalt des Mietervereins,
antreten. Auch wenn auf der Klagebank nur zwei Emster
saßen: Letztlich tritt Mark E gegen einen ganzen
Stadtteil an. Der Termin gestern vorm Amtsgericht: Ein
Musterprozess.
Der Saal 21 - eigentlich zu knapp bemessen für den
Inhalt, der seit rund einem Jahr die Gemüter erhitzt.
1 400 Gemüter in etwa - das sind die betroffenen Fernwärmebezieher
auf Emst. Ein Dutzend davon verfolgte gestern den ersten
von mehreren Terminen - auch um sich Munition für
die eigenen Verhandlungen zu holen. Dass dieser Prozess
- Böcker gegen Mark E - richtungweisend und das Amtsgericht
sicherlich nicht die letzte Instanz ist? Das erkannte auch
Richterin Melanie Krauß.
Hintergrund: Mark E, die 2000 die Geschäfte - und
damit auch die bestehenden Fernwärme-Verträge
- der ehemaligen Stadtwerke Hagen AG übernommen hatte,
hatte den Emstern Anfang letzten Jahres gekündigt
und neue Verträge angeboten.
Der Ton macht die Musik...
Darin hatten sich nicht nur die Preise für die Wärme
aus dem Blockheizkraftwerk nahezu verdoppelt; auch Kündigungsbeschränkungen
waren ausgeklammert worden. "Ein Husarenstreich",
bemängelt Franz Michalek - der Ton macht die Musik.
Und wie man nach Emst hinein ruft, so schallt es heraus:
So verhärteten sich in zig Güteverhandlungen
ohne Ergebnisse die Fronten. "Die Leute sträuben
sich ja nicht dagegen, für Fernwärme zu bezahlen." Das
Argument von Mark E, 1979 seien "politische Preise" gemacht
worden und seither seien nur noch Verluste eingefahren
worden, wollte letztlich aber niemand (mehr) glauben. Schon
deshalb nicht, weil der Energielieferant den Kritikern
keine nachvollziehbaren Zahlen an die Hand habe geben wollen.
Außerdem, so Mieter und Eigentümer auf Emst,
seien die Preise in den letzten 25 Jahren sehr wohl über
die Preisgleitklausel angeglichen worden. Von 1980 bis
2001 stieg der Grundpreis um rund 45 Prozent; die Verbrauchspreise
imgleichen Zeitraum um 100 Prozent.
Nicht genug, klagte Klasen und zitierte Verluste von
500.000 Euro jährlich. Immerhin hatte das Landeskartellamt
die Preiserhöhung geprüft und als "nicht
unangemessen" eingestuft.
Etwas anderes als Bierliefervertrag...
Soweit zu den Feinheiten. Gestern allerdings, betonte
Melanie Krauß, ging es um "die reine Rechtsform".
Sind die Vertragskündigungen formell wie materiell
wirksam? - Wenn nicht, hätten die Fernwärmekunden
natürlich fortan eine wesentlich gestärkte Verhandlungsposition.
Krauß hatte "erhebliche Bedenken" - schon
alleine der äußeren Form wegen. "Das hätte
auch der Hausmeister gewesen sein können", kommentierte
Michalek die Unterschriften. Krauß sah eine ordentliche
Kündigung als ausgeschlossen an - sie könne nur
mit Beendigung des Mietverhältnisses greifen. Eine
außerordentliche Kündigung würde nur zutreffen,
wenn der "Wegfall der Geschäftsgrundlage" bestätigt
würde - auch hier hatte die Richterin Bedenken. Ebenso
skeptisch beurteilte sie die Kündigungsfrist: "Das
ist ja nicht, als wenn Sie einen Bierliefervertrag kündigen.
Hier müssten sich ja 1 400 Leute anderweitig umgucken..."
Ihre Entscheidung gestern: Die Kündigungen der Fernwärme-Versorgungsverträge
sind unwirksam. Den beiden gestern verhandelten Klagen
wurde stattgegeben.
Westfälische Rundschau, 02.09.2005 |
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