dd

rat gegen zerstörung des holhauser bachtals

Neue "gewässerkundliche Daten" aus dem Staatlichen Umweltamt in Hagen lassen das Tauziehen um eine bis zu sechs Meter hohe Mauer in difusem Licht erscheinen.

Damm im Bachtal nicht dringlich? -
Westf. Rundschau, 22.02.2002

Ohne Damm verliert Stadt Versicherung -
Westf. Rundschau, 27.02.2002

BV: Geheime Abstimmung? -
Wesfalenpost, 14.02.2002

Monsterdamm hat keine Freunde -
Westfalenpost, 14.03.2002

"Dammbruch" dank neuer Abflussdaten -
Westf. Rundschau, 11.04.2002

Keine offizielle Anfrage zum Holthauser Bach -
Westf. Rundschau, 12.04.2002

SEH wusste nichts von neuen Zahlen -
Westf. Rundschau, 13.04.2002

Kommunikations-Probleme beim Hochwasserschutz - Westfalenpost, 13.04.2002
Dammbau ist noch nicht den Bach ´runter -
Westf. Rundschau, 07.11.2002
Vertreter des KSA verließen Saal brüskiert -
Westf. Rundschau, 08.11.2002


Damm im Bachtal nicht dringlich?

Oberbürgermeister Wilfried Horn wird den Beschluß der Bezirksvertretung zum Treibselfang im Holthauser Bachtal nicht beanstanden.

Das teilte gestern Stadtsprecher Hubertus Kramer auf Anfrage der WR mit. Der stellvertretender Werksleiter der Hagener Stadtentwässerung, Hans Joachim Bihs, hatte nach dem Votum der Hohenlimburger Politiker für ein weiteres Gutachten und damit gegen den sofortigen Bau des Dammes diesen Schritt angekündigt. Kramer verdeutlichte aber, dass politische Beschlüsse nur beanstandet werden können, wenn sie gegen geltendes Recht verstoßen. Dies sei in diesem Fall aber nicht gegeben, so die Einschätzung des für den Fall zuständigen Rechtsamtes der Stadt.

Damit teilt das Rechtsamt nicht die Auffassung der Stadtentwässerung, dass nunmehr gehandelt werden müsse, um nicht im Falle eines Hochwassers für die daraus resultierenden Schäden zur Verantwortung gezogen werden zu können.

Die Bezirksvertreter hatten sich vor 14 Tagen für das Einholen eines 76.000 Euro teuren Gutachtens ausgesprochen, das die Anlage von mehreren Teichen zum Zwecke des Hochwasserschutzes untersuche soll.

Westf. Rundschau, 22.02.2002

Druckversion nach oben

Ohne Damm verliert Stadt Versicherung

Die Proteste gegen den Dammbau im Holthauser Bachtal ziehen sich bereits über Jahre hin.

Hohenlimburg. Baut die Stadt Hagen nicht schnellstmöglich einen geeigneten Hochwasserschutz in Holthausen, dann könnte sie den Versicherungsschutz verlieren.


(WR-Bild: Archiv)

Nach den Bürgerprotesten gegen den Dammbau und die kürzlich von den Kommunalpolitikern beschlossene Untersuchung einer weiteren Schutzvariante in Form von Teichanlagen kommt nun der "Kommunale Schadenausgleich westdeutscher Städte" (KSA) ins Spiel, bei der die Stadt Hagen Mitglied ist. In einem Schreiben an das Rechtsamt der Stadt meldet der Versicherer seine Bedenken an: "Die Planung für dieses Becken hat nunmehr fast fünf Jahre gedauert. Nunmehr soll eine erneute Überprüfung und Planung einen weiteren erheblichen Zeitraum in Anspruch nehmen. Wir haben Bedenken, ob ein Gericht bei einem Schadensfall noch davon ausgeht, dass Sie ihrer Verpflichtung zum Hochwasserschutz ausreichend und rechtzeitig nachgekommen sind."

Der Versicherer ist unter Zurückstellung erheblicher Bedenken bereit, eine Frist bis zum 30. Juni des Jahres einzuräumen. Spätestens dann müsse mit dem Bau begonnen werden. Konkret heißt es: "Bis zu diesem Zeitraum können wir Ihnen noch Haftpflichtdeckungsschutz zusagen. Danach müsste die Angelegenheit erneut überdacht werden." Geschäftsführer Oschmann ließ im Gespräch mit der WR keinen Zweifel daran aufkommen, dass die in dem Schreiben strafrechtlichen Aspekte im Schadensfall auch auf Kommunalpolitiker zukommen könnten, die einen schnellen Bau der Maßnahme aus welchen Gründen auch immer verhindern.

Trotz des deutlichen Hinweises auf den möglichen Verlust des Versicherungsschutzes und auf strafrechtliche Konsequenzen für die Verantwortlichen geht Manfred Hoffmann, stellvertretender Leiter des Rechtsamtes der Stadt Hagen, nicht davon aus, dass der Beschluss der Bezirksvertretung vom 7. Februar, der zu der weiteren zeitlichen Verzögerung des Hochwasserschutzes führt, zu beanstanden ist. "Der Beschluss verstößt nicht gegen geltendes Recht. Eine Beanstandung ist auch mit Blick auf das Schreiben der KSA nicht gerechtfertigt. Eine Zwickmühle also, aus der es aus städtischer Sicht im Moment keinen Ausweg zu geben scheint. Heute wird der Fall im Umweltausschuss beratn, am 14. März befassen sich erneut Hohenlimburgs Politiker mit dem Problem.

Andreas Reitmajer
Westf. Rundschau, 27.02.2002

Druckversion nach oben

BV: Geheime Abstimmung?

Politiker wollen Horn-Drohung aushebeln

Die Hohenlimburger Bezirksvertreter nehmen die Drohungen von Oberbürgermeister Wilfried Horn, jeder einzelner Parlamentarier könne möglicherweise zu Schadenersatz herangezogen werden, wenn der Schutzdamm in Holthausen nicht gebaut werde und es zu einem Hochwasser käme, gelassen hin.

"Das ist ein Wunschtraum von Herrn Kahlki", sagt CDU-Fraktionssprecher Peter Leisten und kündigte für die heutige Sitzung der Bezirksvertretung (16 Uhr, Rathaus) an, keinen Zentimeter von der Entscheidung am 7. Februar abweichen zu wollen.

Selbst der Rat der Stadt Hagen könne nicht abschließend über den Bau befinden. Dafür sei die "übergeordnete Behörde, vermutlich Arnsberg, zuständig". Deshalb hält Leisten den Brief des Oberbürgermeisters für eine leer Drohung.

Offen ließ der Fraktionssprecher, ob die gedeihliche Zusammenarbeit innerhalb der CDU durch diesen Vorstoß von Werner Kahlki gestört werde.

Keine Veranlassung, von diesem Votum der Februar-Sitzung zurückzutreten, sieht auch SPD-Fraktionssprecher Günter Palsherm. "Unser Beschluss ist gefasst. Und dabei bleibt es." Palsherm versteht den Brief von Oberbürgermeister Horn an Bezirksvorsteher Hermann Hulvershorn nicht. "Horn macht es sich sehr einfach, wenn er den Schwarzen Peter an die Bezirksvertreter abschieben will."

SPD-Bezirksvertreter Gerd Söhnchen machte sich am Dienstag bei den Fachleuten des Verwaltungsgerichtes in Arnsberg sachkundig. Dort ist Söhnchen seit vielen Jahren ehrenamtlicher Richter. Anschließend informierte er seine Farktion.

Nicht auszuschließen ist, dass SPD und CDU am heutigen Donnerstag beim Tagesordnungspunkt I.5.6 "Hochwasserschutz Holthausen" geheime Abstimmungen beantragen. Sollte diese dann nicht einstimmig ausfallen - und davon ist auszugehen - wird Oberbürgersmeister Horn mit seiner Drohung, die Bezirksvertreter im Falle eines Falles zur Verantwortung zu ziehen, ins Leere laufen. Denn bei einer geheimen Abstimmung weiß niemand, wer, wie entschieden hat. Oder sollte dann gegen die Bezirksvertretung eine Kollektivstrafe verhängt werden?

Westfalenpost, 14.03.2002

Druckversion nach oben

Monsterdamm hat keine Freunde

Rat gegen Zerstörung des Holhauser Bachtals / HGW-Verkauf findet nicht statt / Fußgängerbrücke für die Hestert

Ausnahmsweise sah man gestern bei den ungewöhnlich vielen Bürgern, die der Sitzung des Rates beiwohnten, nur zufriedene Gesichter.

Aus gutem Grund: Die HGW-Mieter erhielten die erhoffte verbindliche Erklärung zum Nichtverkauf des Unternehmens, die Bürger von der Hestert die Zusicherung; dass eine provisorische Fußgängerbrücke während der Bauphase für die neue Hestertbrücke den Bahnkörper überspannen wird, und die Holthauser Bürger die Versicherung der Ratsmitglieder, dass auch sie den 1,6 Mio. Mark teuren, 60 Meter breiten und 45 Meter langen Hochwasserdamm, der das Naturdenkmal Holthauser Bachtal zerstören würde, für unsinnig halten. An die Bezirksvertretung Hohenlimburg appellierte der Rat, in der heutigen Sitzung bei ihrer Haltung zu bleiben, einer technischen Alternativplanung den Vorzug zu geben.

Zur Hestertbrücke konnte Planungsdezernentin Annekathrin Grehling mitteilen, dass inzwischen auch die Bahn signalisiert habe, mit der Behelfsbrücke leben zu können. Verträge seien zwar noch keine unterzeichnet, dies sei aber, sicherlich nur noch eine Frage der Zeit.

Bei Stimmenthaltung der FDP stimmten SPD, CDU und Grüne einem Beschlussvorschlag der SPD zu, in dem sich der Rat gegen eine Veräußerung von HGW-Anteilen an private Dritte ausspricht.

Zugleich wurden die Veräußerungen der HGW aus dem Entwurf des Haushaltssicherungskonzeptes gestrichen. CDU-Fraktionschef Christoph Gerbersmann hob allerdings hervor, dass ein sozialverträglicher Verkauf der HGW die Sanierung der städtischen Finanzen ein gutes Stück vorangebracht hätte. Dies sei freilich nicht mehrheitsfähig gewesen. Bei den anstehenden Etatberatungen müsse jetzt nach anderen Möglichkeiten zur Haushaltskonsolidierung gesucht werden. Gerbersmann begrüßte in dem Zusammenhang die Offerte der SPD zu fraktionsübergreifenden Spargesprächen. Bereits Anfang April werde man sich zusammensetzen.

Vorbei war's mit der Einigkeit, als CDU und FDP (bei Enthaltung des FDP-Ratsherrn Finck) ihren Vorschlag durchsetzten, wonach der Rat der Stadt als Beklagter auf Rechtsmittel gegen das Funke-Urteil verzichtet. Gerbersmann begründete dies damit, dass man als CDU, die dieses Urteil erstritten habe, nun nicht dagegen argumentiere könne. SPD-Fraktionschef Peter Demnitz vertrat die Auffassung, in dieser Frage sei die CDU-Fraktion befangen, weil sie einerseits Kläger sei, andererseits Teil des beklagten Rates. Dem Oberbürgermeister warf Demnitz vor, sich als Verwaltungschef nicht in ausreichendem Maße vor seinen Kämmerer zu stellen und stattdessen nur juristische Hilfe anfordere. OB Horn: "Bei dieser schwierigen Frage bin ich dazu verpflichtet, mich verfassungs- und beamtenrechtlich abzusichern."


Westfalenpost, 14.03.2002

Druckversion nach oben

"Dammbruch" dank neuer Abflussdaten

Holthausen. Hätten sich Bürger und Politiker in den vergangenen Jahren nicht mit Händen und Füßen gegen den Bau eines Staudamms im Bachtal gewehrt, so stände der massive Hochwasserschutz bereits jetzt in reizvoller Landschaft - allerdings völlig überdimensioniert.

Neue "gewässerkundliche Daten" aus dem Staatlichen Umweltamt in Hagen lassen das Tauziehen um eine bis zu sechs Meter hohe Mauer in difusem Licht erscheinen. Nachdem das Rechtsamt und auch die Gemeindeversicherung in massiver Art und Weise Druck auf die Politiker ausgeübt hatten, die eine derartige Hochwassergefahr für Holthausen nicht akzeptieren mochten, macht die Stadt jetzt einen Rückzug auf der ganzen Linie. In einer gestern veröffentlichten Pressemitteilung heißt es: "Das für die Ermittlung der gewässerkundlichen Daten verantwortliche Staatliche Umweltamt Hagen hat auf Nachfrage der Stadtentwässerung Hagen zudem geänderte Abflussspenden (wasserwirtschaftliche Werte) für den Holthauser Bach festgelegt, die gegenüber den bisherigen zugrunde gelegten Werten eine erhebliche Reduzierung bedeuten. Diese günstigeren Abflussspenden verhindern zwar kein Hochwasser, führen aber in der weiteren Planung zu einer deutlichen Verringerung des notwendigen Rückhaltevolumes."

Auf Nachfrage der WR sprach SEH-Abteilungsleiter Uwe Sommer gestern über eine geschätzte Reduzierung der abfließenden Wassermassen um etwa ein Drittel. "Nach diesen neuen Werten hätte der geplante Staudamm nicht nur wie prognostiziert ein 20-jähriges, sondern auch ein 100-jähriges Hochwasser abhalten können." Doch ein Dammbau, in welcher größe auch immer, scheint zunächst ganz vom Tisch zu sein. Die Stadt hat jetzt, trotz der zuvor so vehement kritisierten zeitlichen Verzögerung von einem Jahr, ein Soester Ingenieurbüro mit der Planung der alternativen Beckenlösung beauftragt. "Weitergehende Hochwasserschutzmaßnahmen wären demnach nicht mehr erforderlich", so die Verwaltung abschließend.

"Was soll ich dazu noch sagen. Peinlicher geht´s nicht mehr", meinte gestern Peter Leisten, der mit seiner CDU-Fraktion gegen den Bau gestimmt hatte. Margrit Partenheimer von der Holthauser Kultur- und Dorfgemeinschaft: "Hoffentlich ist jetzt endlich Ruhe, dann hätte sich die jahrelange Arbeit wenigstens gelohnt."

Westf. Rundschau, 11.04.2002

Druckversion nach oben

Keine offizielle Anfrage zum Holthauser Bach

Beim Umweltamt wundert man sich nur

Hohenlimburg. Von Seiten der Stadt habe es beim Staatlichen Umweltamt in Hagen in den letzten Wochen keine offizielle Anfrage zu den gewässerkundlichen Daten für das Holthauser Bachtal gegeben.

Uwe Jansen , in der Behörde zuständig für diese Daten, wunderte sich gestern über die Presserklärung der Stadt Hagen zum Hochwasserschutz in Holthausen (WR berichtete). "Wenn man so etwas in die Welt setzt, dann hätten wir wenigstens erwartet, dass wir vorab informiert werden. Das ist leider nicht geschehen und jetzt kommt es zu Irritationen."

Jansen möchte sich nicht weiter zu dem Vorgehen der Hagener Stadtentwässerung äußern, machte aber deutlich, dass die Abteilung wohl bislang mit bereits im Jahr 1987 erhobenen Werten den Holthauser Damm geplant habe. 1999 seien dann der Stadt neue Erkenntnisse übermittelt worden.

Ob diese Zahlen allerdings bis zur für den Hochwasserschutz zuständigen Stadtentwässerung vorgedrungen seinen, entziehe sich seiner Kenntnis. Der jetzt plötzlich aufgetretene Überraschungseffekt über eine angeblich deutliche Verringerung der so genannten "Abflussspenden" in dem Bachtal ließen daran allerdings zweifeln.

"Hier kann es sich nur um eine Auskunft zwischen Tür und Angeln gehandelt haben, die wir keinesfalls als offizielle Stellungsnahme unseres Amtes werten", so Jansen, der gleichzeitig betonte, dass die Stadt während ihrer Planungsphase ja wohl genügend Zeit gehabt hätte, entsprechendes und vor allem aktuelles Zahlenmaterial anzufordern.

Ob das mit der Planung von Teichanlagen, die das Hochwasser jetzt anstatt eines Dammes zurückhalten sollen, beauftrage Ingenieurbüro Vollmer und Stelzig nun mit dem richtigen Zahlenmaterial arbeitet, werde sich bei der Prüfung herausstellen, so Jansen. Letztendlich sei das Staatliche Umweltamt die zuständige Prüfbehörde, die vor einem Bau einer solchen Anlage ihr OK geben müsse.

Westf. Rundschau, 12.04.2002

Druckversion nach oben

SEH wusste nichts von neuen Zahlen

Der "normale Amtsweg" wurde in Holthausen zum Kommunikationsproblem

Hohenlimburg. Höher als die Wogen des Holthauser Bachs schlagen zurzeit mal wieder die Wogen der öffentlichen Diskussion um diesen umstrittenen Hochwasserschutz (WR berichtete). Schuld daran scheint ein Kommunikationsproblem zwischen der Stadtentwässerung Hagen (SEH) und dem Staatlichen Umweltamt Hagen zu sein. Dabei geht es um veränderte und hochkomplexe "gewässerkundliche Daten".

Was bisher Politiker und Bürger nicht verstehen konnten ist Folgendes: In dieser Woche hatte die SEH mitgeteilt, dass sich das Abfluss-Volumen für den umstrittenen Holthauser Bereich reduziere. Folge: Auch das notwendige Rückhaltevolumen verringert sich, und somit verkleinern sich ebenso die Größendimensionen der geplanten Beckenlösung zum Schutz vor Hochwasser. Unverständlich erschien, dass dem Staatlichen Umweltamt die neuen Zahlen seit 1999 zwar bekannt waren, es aber erst in diesem Jahr die SEH davon in Kenntnis setzte. Lange Diskussionen zwischen "Kultur- und Dorfgemeinschaft Holthausen" und den Verwaltungsfachleuten hätten sich erübrigt, wenn diese Reduzierung schon eher bekannt geworden wäre.


Erklärten sich gestern: Uwe Sommer (SEH), Uwe Jansen
(Staatl. Umweltamt Hagen) und Hans-Joachim Bihs (SEH). (WR-Bild:mao)

Das die SEH drei Jahre nichts über den sehr zentralen veränderten "Abflussspendenwert" erfahren hat, wurde gestern im gemeinsamen Gespräch als normal geschildert. Uwe Jansen (Staatl. Umweltamt): "Aufgrund einer exakteren statistischen Grundlage der Regenwerte war es möglich, den Abflussspendenwert, der sich aus mehreren Variablen zusammensetzt, neu zu berechnen. Wir haben ihn nicht der SEH übermittelt, weil wir uns nicht in laufende Verfahren einmischen und auch nicht über die Brisanz informiert waren." Hans Joachim Bihs (SEH): "Und wir mussten ja mal einen Strich ziehen, um mit konkreten Planungen beginnen zu können. Es ist ja normalerweise nicht so, dass sich statistische Werte schnell frappierend ändern - und wir sie jedes Jahr nachfragen müssen."

In diesem Einzelfall veränderte sich der wichtige "Abflussspendenwert" durch die neue Berechnungsgrundlage aber doch kurzfristig. Der SEH fiel das bei einer Planung für einen anderen Teil des Holthauser Bachs auf. Da sich dort die betreffenden Werte reduziert hatten, fragte die SEH beim Staatlichen Umweltamt auch nach den Zahlen für das Hochwasserschutzgebiet. Das teilte dann die neuen Zahlen mit.

Hans-Joachim Bihs konnte gestern nicht verstehen, weshalb Kritik an diesem "üblichen" Verfahren laut wurde: "Es ist doch eine frohe Botschaft. Schließlich planen wir nun im kleineren Maßstab eine günstigere Lösung."

Westf. Rundschau, 13.04.2002

Druckversion nach oben

Kommunikations-Probleme beim Hochwasserschutz

Holthausen. Wenn die Mitarbeiter des in Hagen beheimateten Staatliches Umweltamtes und die Fachleute der Stadtentwässerung Hagen (SEH) nur früher miteinander gesprochen hätten - dann wäre den Holthauser Bürgern viel Aufregung und den Kommunalpolitikern mancher Ärger erspart geblieben.

Denn gestern Mittag brachten Hans-Joachim Bihs und Uwe Sommer (beide SEH) und Uwe Jansen (Staatliches Umweltamt) Licht ins Dunkel der vergangenen Tagen. Die Pressemeldung der Stadt Hagen zur deutlichen Reduzierung der "Abfluss-Spende" des Holthauser Baches hatte für Verwirrung gesorgt (siehe WP von Donnerstag).

Basierend auf Zahlenmaterial aus dem Jahr 1997 erstellte der Deutsche Wetterdienst bis 1999 ein neues bundesweites Niederschlagskataster. Aufgrund dieser neuen Erkenntnisse, der vorhandenen topographischen Gegebenheiten und der Bodenstrukturen wurde die mögliche "Abfluss-Spende" des Holthauser Baches jetzt neu ermittelt und der bekannte Wert von "2500 Liter pro Sekunde und Quadratkilometer" um ein Drittel auf 1620 (!) reduziert.

Und dieses neue Ergebnis schafft die Grundlage für die Zuversicht der Stadtentwässerung Hagen, im Holthauser Bachtal mit einem Treibsel- und Geröllfang, der rund 5000 Kubikmeter Volumen hat, auszukommen, sodass das angedachte große Staubecken mit dem 13 Meter mächtigen Monsterdamm und einem Volumen von 20 000 Kubikmetern nicht mehr erforderlich scheint.

Erst im Zuge der Sanierung des unteren Holthauser Baches (!) im Jahr 2001 hinterfragten die städtischen Mitarbeiter beim Staatlichen Umweltamt noch einmal die statistischen Niederschlagswerte für den oberen Bachlauf und konnten somit das neue Berechnungsmodell präsentieren. Dieses soll den Bezirksvertretern am 2. Mai vorgestellt werden.

Hans-Joachim Bihs: "Der von uns bereits für ein 20-jähriges Hochwasser geplante Geröll- und Treibselfang bietet somit auch bei einem 100-jährigen Ereignis Sicherheit."

Westfalenpost, 13.04.2002

Druckversion nach oben

Dammbau ist noch nicht den Bach "runter"

Wieder Zerren um Hochwasserschutz

Holthausen (-jer) Das Gezerre um den Hochwasserschutz in Holthausen geht heute in der Sitzung der Bezirksvertretung (16.00 Uhr im Rathaus) in eine neue Runde.

Nachdem die Kommunalpolitiker den geplanten Bau eines Dammes im Holthauser Bachtal gestoppt und die Ausarbeitung von Varianten geordert hatten, wurde ein Gutachter beauftragt, das Schadenspotential des Baches bei Hochwasser zu untersuchen und eine Risikoabschätzung abzugeben. Reichlich Lesestoff für die Parteienvertreter, die zum über 20-seitigen Gutachten gleich noch zwei Vorlagen aus der Verwaltung zugeschickt bekamen. So bilanziert das Umweltamt aus dem Gutachterpapier: Sind die Einläufe in die Verrohrung und die Bypässe nicht verstopft, so könne für ein 20-jähriges und ein 50-jähriges Hochwasser davon ausgegangen werden, dass der komplette Wasserablauf abgeleitet werden kann. Bei einem 100-jährigen Hochwasser ermittelte der Gutachter einen Überlauf von 0,6 Kubikmeter pro Sekunde auf der Straße und prognostiziert, dass es zu keinen signifikanten Schäden an Gebäuden kommen wird.

Der Gutachter empfiehlt aber dennoch, zur weiteren Absicherung der Gesamtsituation die Umgestaltung der Bachführung oberhalb der Brücke "Klippchen", um Treibsel und Geröll zurückzuhalten und Fließgeschwindigkeit zu reduzieren. Eine weitere Treibselsperre sollte vor dem Einlauf "Klippchen" angelegt werden.

Die zweite Vorlage, erstellt von der Stadtentwässerung Hagen, beschreibt bereits die konkreten Planungen, die vor einem 100-jährigen Hochwasser schützen sollen. Zwar wird nicht mehr von einem Hochwasserrückhaltebecken, sondern von einem Treibsel- und Geröllfang gesprochen, ein Damm soll aber dennoch gebaut werden. Die Behörde schreibt: "Das darüber hinaus anfallende Treibsel wird an einem Rechen, der aus Funktionalitätsgründen zwingend in einem Damm eingebunden werden muß, zurückzuhalten." Weiter heißt es: "Aus diesen technischen Randbedingungen ergibt sich eine Bauhöhe von zwei Metern."

Weiterhin auf eine Schutzmaßnahme, die auch einem 50- bis 100-järhigem Hochwasser standhält, pocht auch der Kommunale Schadensausgleich westdeutscher Städte (KSA). Sollten keine Maßnahmen ergriffen werden, so gewährt die Versicherung den Deckungsschutz für eventuelle Hochwasserschäden nur noch bis Ende des Jahres. Im schlimmsten Falle beziffern die Gutachter den Schaden auf eine halbe Million Euro.

Westf. Rundschau, 08.11.2002

Druckversion nach oben

Vertreter des KSA verließen Saal brüskiert

Politiker wollten Versicherer nicht hören

Hohenlimburg.(-jer) Großer Bahnhof gestern im Rathaus: Gemeinsam mit dem zuständigen Gutachter, Vertretern des Kommunalen Schadensausgleichs (KSA) und dem Rechtsamt wollte die Hagener Stadtentwässerung gestern den Politikern den Hochwasserschutz in Holthausen (WR berichtete bereits) abermals schmackhaft machen.

Doch bevor die Sitzung der Bezirksvertretung überhaupt beginnen konnte, kam es zum Eklat. Einstimmig verweigerten SPD, CDU, FDP und Grüne den angereisten KSA-Mitarbeitern das Wort, die auf der Stelle brüskiert den großen Sitzungssaal verließen. "Die wollen uns sowieso nur die Pistole auf die Brust setzen", hatten die Politiker im Vorfeld diesen Schritt beschlossen.

Ausführlich zu Wort kam dafür aber Gutachteer Dr.-Ing. Sacher, der das bereits zu Papier gebrachte noch einmal aufdröselte. Abschließend kam Dr. Sacher, zu dem Ergebnis, dass die Holthauser Bürger ohne Eingriffe in das Bachtal ein 50-jähriges Hochwasser ohne Schäden überstehen würden. Für CDU-Fratktionschef Peter Leisten war demnach auch klar: "Jetzt kommen wir endlich von den uns immer wieder vor Augen geführten Szenarien ertrinkender Holthauser weg." Die neuerlichen Dammplanungen der Stadtentwässerung konnte der Gutachter nicht nachvollziehen. Treibsel- und Geröllfänge seien für ein 100-jähriges Hochwasser ausreichend, so Dr. Sacher. Eine zweite Sitzung ist vorgesehen.

Westf. Rundschau, 07.11.2002

Druckversion nach oben

| Ortsverein | Aktuelles |
| Rund um Hagen| Emster Seite | Links |
| zurück | Home |

dd
aktuelles


   
kommunalwahl