Kommunikations-Probleme beim Hochwasserschutz

Holthausen. Wenn die Mitarbeiter des in Hagen beheimateten Staatliches Umweltamtes und die Fachleute der Stadtentwässerung Hagen (SEH) nur früher miteinander gesprochen hätten - dann wäre den Holthauser Bürgern viel Aufregung und den Kommunalpolitikern mancher Ärger erspart geblieben.

Denn gestern Mittag brachten Hans-Joachim Bihs und Uwe Sommer (beide SEH) und Uwe Jansen (Staatliches Umweltamt) Licht ins Dunkel der vergangenen Tagen. Die Pressemeldung der Stadt Hagen zur deutlichen Reduzierung der "Abfluss-Spende" des Holthauser Baches hatte für Verwirrung gesorgt (siehe WP von Donnerstag).

Basierend auf Zahlenmaterial aus dem Jahr 1997 erstellte der Deutsche Wetterdienst bis 1999 ein neues bundesweites Niederschlagskataster. Aufgrund dieser neuen Erkenntnisse, der vorhandenen topographischen Gegebenheiten und der Bodenstrukturen wurde die mögliche "Abfluss-Spende" des Holthauser Baches jetzt neu ermittelt und der bekannte Wert von "2500 Liter pro Sekunde und Quadratkilometer" um ein Drittel auf 1620 (!) reduziert.

Und dieses neue Ergebnis schafft die Grundlage für die Zuversicht der Stadtentwässerung Hagen, im Holthauser Bachtal mit einem Treibsel- und Geröllfang, der rund 5000 Kubikmeter Volumen hat, auszukommen, sodass das angedachte große Staubecken mit dem 13 Meter mächtigen Monsterdamm und einem Volumen von 20 000 Kubikmetern nicht mehr erforderlich scheint.

Erst im Zuge der Sanierung des unteren Holthauser Baches (!) im Jahr 2001 hinterfragten die städtischen Mitarbeiter beim Staatlichen Umweltamt noch einmal die statistischen Niederschlagswerte für den oberen Bachlauf und konnten somit das neue Berechnungsmodell präsentieren. Dieses soll den Bezirksvertretern am 2. Mai vorgestellt werden.

Hans-Joachim Bihs: "Der von uns bereits für ein 20-jähriges Hochwasser geplante Geröll- und Treibselfang bietet somit auch bei einem 100-jährigen Ereignis Sicherheit."

Westfalenpost, 13.04.2002