Fernwärme: Nichts wird so heiß gegessen...

"Nichts wird so heiß gegessen, wie´s gekocht wird", sagt Franz Michalek, Rechtsanwalt des Mietervereins. Und glaubt: Die Fernwärme-Bezieher auf Emst haben im Gespräch mit der Mark E gute Karten.

"Dass es überhaupt Gespräche gibt" - Herbert Böcker, vertreter der Emster Interessengemeinschaft, sieht schon das als positiv an. Zusammen mit Michalek hatte er gestern den Vertretern von Mark E gegenüber gesessen. Ziel: Eine gütliche Einigung zwischen Kunden und Dienstleister. Der hatte mit Verweis auf Defizite - im Bereich von insgesamt rund 1,8 Mio. Euro, so Michalek - die bestehenden Verträge mit den insgesamt 1 450 Fernwärmekunden gekündigt. Die neuen Verträge beinhalten Preissteigerungen von bis zu 90 Prozent - dagegen liefen und laufen die Emster Sturm.

"Das grundsätzliche Ziel - Kostendeckung - bleibt", resümierte auch Mark E-Pressesprecher Uwe Reuter nach dem gestrigen zweieinhalbstündigen Gespräch. Schließlich gelte es ein Defizit von jährlich durchschnittliche 500 000 bis 600 000 E auszumerzen. Aber: "Welche Modalitäten wir auf dem Weg dahin ändern können" werde Mark bis Dienstag intern abklären. Es gehe um Inhalte, Strukturen, Laufzeiten, wollte Reuter inhaltlich nicht vorpreschen.

Dass sich Mark E zahlenmäßig weiterhin "nicht in die Karten gucken" lassen wolle, das ist für Mieterverein-Anwalt Michalek, "die Kröte", die die IG-Vertreter auf einem Weg zur einvernehmlichen Lösung schlucken mussten. Er rechnet allerdings damit, dass Details wie das Strecken von Erhöhungen über einen längeren Zeitraum oder das Präzisieren alter Verträge auf dem Weg zur Lösung erfüllbar sind.

"Der gute Wille ist da", erkannte auch Böcker die Verhandlungsbereitschaft an. Für ihn wichtig: Dass "alle Zahlungen bis zur gütlichen oder nicht gütlichen Einigung unter Vorbehalt" zu sehen seien.

WR, 02.04.2004