Fernwärme: Emster Kunden wehren sich

Emst. (tob) Die Fernwärmekunden auf Emst sind sauer. Wenig oder gar kein Verständnis können sie aufbringen für die angekündigte Preiserhöhung ihrer Heizungswärme sowie des warmen Wassers. Der Widerstand wächst, der Mieterverein hat Bedenken.

Bekanntlich will der Energieversorger Mark-E die Preise in drei Schritten bis Herbst 2005 um etwa 100 Prozent anheben. Ein Unding, wie die 1450 Kunden meinen. Sie führen ins Feld, dass die Verträge von 1979 ausrücklich eine Laufzeit bis zu einem Mieter-Wechsel vorsehen und die Kontrakte folglich nicht einseitig gekündigt werden können. Auch das Argument der Kosten-Unterdeckung, so die Fernwärmekunden, ziehe nicht. Schließlich hätte man bereits Ende der 70er Sanierungs- und Reparaturkosten vorhersehen können und entsprechende Rücklagen bilden müssen. Der dritte Kritikpunkt bezieht sich auf eine gewisse Abhängigkeit von der Fernwärme. Immer wieder geht es um das Stichwort Anschlusszwang. Einige Kunden haben nicht mal einen Kaminzug und berichten von entsprechenden Vorschriften in Bebauungsplänen.

Dieser Frage versuchte die WP auf den Grund zu gehen und bat die Stadt um Stellungnahme. Allerdings sah sich die Verwaltung tagelang außerstande, die Frage nach Benutzungszwängen in den B-Plänen zu beantworten. Stattdessen verwies das Büro des Oberbürgermeisters ans Versorgungsunternehmen. "Pläne solchen Inhalts gibt es unseres Wissens nach nicht", so Mark-E-Sprecher Uwe Reuter. Allerdings existieren alte Verträge, die eine entsprechende Verpflichtung zum Inhalt haben.

Derweil wurden auf Emst die ersten Fakten geschaffen. Mark-E liegen dutzende Widersprüche gegen die angekündigte Preiserhöhung vor. Und gestern Nachmittag meldete sich der Hagener Mieterververein zu Wort. Vorsitzender Klaus Budde: "Wir haben Bedenken gegen die Wirksamkeit der neuen Verträge und raten allen, nicht überhastet zu unterschreiben."

Der SPD-Ortsverein Emst setzt auf Kommunikation zwischen den Beteiligten. Jörg Meier und Klaus Wetzel haben für Dienstag, 2. März, ab 19 Uhr zu einer Bürgerversammlung eingeladen. Ort der Veranstaltung ist der Pfarrsaal der katholischen Kirchengemeinde Heilig Geist, Oberer Altlohweg 14. Vertreter der Mark-E werden sich der Diskussion stellen.

Westfalenpost, 28.02.2004