Kostenexplosion für die Emster Fernwärmekunden

Mark-E: Unwirtschaftliches Handeln der Stadtwerke rächt sich

EMST. (wp) Mark-E wird die Preise für die Versorgung mit Fernwärme für die rund 1450 Kunden in Emst aufgrund einer erheblichen finanziellen Schieflage deutlich erhöhen.

Für zwei typische Beispielfälle bedeutet dies, dass sich die Kosten für Heizung und Warmwasser für Einfamilienhaus-Besitzer (120 qm beheizte Fläche) insgesamt um rund 100 Prozent erhöhen werden, Mieter einer 75-qm-Wohnung in einem Mehrfamilienhaus müssen mit rund 80 Prozent höheren Kosten rechnen. Um die Belastung der Kunden erträglicher zu gestalten, werden die Preise in drei Schritten zum 1. Mai und 1. Oktober 2004 sowie zum 1. Oktober 2005 erhöht.

Modellrechnungen im Vorfeld hätten nach Mark-E-Angaben gezeigt, dass die Fernwärme-Kunden bei einer Eigenversorgung, z. B. mit Heizöl, mehr als das Doppelte des heutigen Fernwärmepreises zahlen müssten. Das hieße, auch die neuen, deutlich höheren Preise für Fernwärme wären günstiger als der Aufbau einer Eigenversorgung mit den notwendigen Investitions- und Instandhaltungskosten.

Die Preisanpassungen seien in dieser Höhe notwendig geworden, weil in der Stadtwerke-Ära es versäumt wurde, die Preise an die Marktgegebenheiten anzupassen. Mark-E könne nicht weiterhin die defizitäre Fernwärme-Versorgungssituation in Emst subventionieren, sondern sei auch aufgrund des Gebots der Gleichbehandlung aller Kundengruppen gezwungen, entsprechende Preisanpassungen vorzunehmen.

Die Fernwärmeversorgung Emst wurde von den Stadtwerken in den 60-er Jahren aufgebaut. Mit der Übernahme durch die Mark-E wurden sämtliche Standorte und Anlagen des Unternehmens unter wirtschaftlichen und technischen Gesichtspunkten analysiert. Das führte u.a. dazu, dass bei der Untersuchung der Fernwärme-Versorgungssituation in Emst ein massiv defizitäres Geschäftsfeld festgestellt wurde. Mark-E hat in einem ersten Schritt umfangreiche Kosteneinsparungen vorgenommen. So wurde neben technischen Maßnahmen allein der Personalaufwand für die Fernwärmeversorgung um 50 Prozent reduziert.

Westfalenpost, 11.02.04