Jetzt Diskussion versachlichen

Emst. Emotionale Antworten auf emotionale Vorwürfe: Bei der Bürgerversammlung auf Emst kochten die Gefühle hoch. Jetzt ist die erste dicke Luft verraucht, soll die Diskussion zwischen Mark E und der Emster Interessengemeinschaft versachlicht werden.

Allerdings: "Auf gleicher Augenhöhe" werde der Energiedienstleister keinesfalls über Kosten diskutieren, sagte gestern Mark E-Pressesprecher Uwe Reuter. Niemand offenbare bei der angespannten Wettbewerbssituation Interna im Detail. So bleibt es bei dem diffusen Defizit im sechsstelligen Bereich. "Meinen Sie, wir könnten nicht rechnen?" hatten die Emster bei der Versammlung auf Initiative der SPD Emst-Bissingheim lautstark gefragt (WR vom 3. März). Transparenz mahnte auch SPD-Ortsvereinsvorsitzender Jörg Meier in der Rolle des Moderators an. Alles andere "schürt Misstrauen". Auch wenn Reuter betont: "Wir wollen Kosten decken, keine Gewinne machen." Und das müsse für ein Wirtschaftsuntemehmen legitim sein. Am formalen Vorgehen werde sich nichts ändern: Die Fernwärmeverträge auf Emst sind zu Ende Mai gekündigt -aus Sicht der Mark E ein juristisch abgesichertes Vorgehen. Rund 100 von knapp 1 500 Fernwärmekunden hätten die neuen Verträge bereits unterschrieben.

Meier begrüßte die Solidarisierung auf Emst - zumal viele gerade ältere Emster völlig überfordert seien. Und: der Ton macht die Musik. Hätte Mark E im Vorfeld eine andere Informationspolitik betrieben, so Meier‘ wären die Emotionen nicht so hoch gekocht.

240 Einfamilienhäuser, 1250 Anschlüsse in Mehrfamilienhäusern: das Kundenpotential für die Fernwärme auf Emst zurzeit. Nach geplanten Kostensteigerungen von bis zu 100 Prozent würden die Fernwärmekunden im Schnitt bei einer preislichen Größenordnüng landen, die Gas-/Öl Kunden längst bezahlen. Reuter: "Auch eine Frage der Gleichbehandlung".

Die IG trifft sich am 16. März um.18 Uhr in der AWO.

Westfälische Rundschau, 04.03.2004