Am Freitag wird die nächste Runde eingeläutet in der Auseinandersetzung um erhebliche Preissteigerungen der 1450 Emster Fernwärmehaushalte. Am Nachmittag treffen sich dann die Beteiligten. Im Vorfeld sprach die WESTFALENPOST mit Hugo Funke, Gerhard Siebers und Herbert Böcker als Vertreter der "Interessengemeinschaft Fernwärmeversorgung Emst".
Westfalenpost: Die letzten Wochen hat die Interessengemeinschaft Fernwärmeversorgung genutzt, um sich zu sortieren und aufzustellen. Wie beurteilen Sie jetzt die Situation?
Böcker: Nach dem Studium zahlreicher Unterlagen und Gutachten sehen wir uns rechtlich auf der sicheren Seite. Die Kündigungen der alten Verträge durch die Mark-E ist in der vorliegenden Form (trotz der erfolgten Nachbesserung) wohl nicht haltbar. Abgesehen davon sind wir natürlich an einer inhaltlichen Lösung des Problems interessiert.
Frage: Meinen Sie damit die von Mark-E vorgetragene Deckungslücke zwischen Einnahmen und Kosten?
Siebers: So könnte man das formulieren. Natürlich sind wir Emster bereit, begründete Mehrkosten zu bezahlen. Empört sind wir allerdings über die Darstellung der Mark-E, wonach die Fernwärmekunden auf Kosten der übrigen Hagener gelebt hätten. Alle Abnehmer haben jahrelang genau das bezahlt, was von ihnen verlangt wurde. Von einer Unterdeckung war nie die Rede.
Frage: Und wie beurteilen Sie die nun zugeschickten Verträge?
Funke: Die sind nicht akzeptabel, weil willkürlich. Zum Beispiel will der Versorger zukünftig die Preise jährlich durch Mitteilung festlegen. Das kommt dem Dikat eines Monopolisten gleich. Betroffen sind neben 200 Einfamilienhausbesitzern auch 1250 Mietparteien, davon viele Rentner, die Planungssicherheit brauchen.
Frage: Wie stellen Sie sich eine Lösung vor?
Böcker: Wir sind keine Blockierer. Mark-E muss aber zerstörtes Vertrauen wieder herstellen. Das könnte über Einsichtnahme in die Kostenrechnung geschehen. Außerdem denken wir, dass eine Anpassung der Preis-Indizes der richtige Weg wäre. Man muss doch nicht den Gesamt-Vertrag kündigen, um zu angemessenen Beträgen zu kommen.
Hagen. Können Sie denn für alle Kunden sprechen?
Funke: Das vielleicht nicht. Aber die beiden Versammlungen haben gezeigt, dass die ganz große Mehrheit hinter uns steht. Und eine Empfehlung können wir auf jeden Fall geben. Uns scheint sinnvoll, dass die Emster und Mark-E zu einer gemeinsamen Lösung kommen. Ansonsten könnten einzelne ausscheren. Was zu weiteren Preissteigerungen führen und letztlich sogar die Existenz des Blockheizkraftwerkes gefährden könnte.
Mit Gerhard Siebers, Herbert Böcker und Hugo Funke sprach Torsten Berninghaus.
Westfalenpost, 31.03.2004