dd

erweiterung steinbruch donnerkuhle

"Wenn in Hagen die Kettensäge kreist, kann das doch nicht in Schwerte ausgeglichen werden"


"Über Einzelheiten können wir reden"

Fast 3000 Einwendungen gegen die geplante Erweitung des Dolomit-Steinbruchs in Halden sind nicht ohne Wirkung geblieben. Noch sind nicht alle Schreiben gesichtet. Trotzdem zeigen sich Umwelt-Verwaltung, Politik und Antragsteller, also Rheinkalk, beeindruckt. Über die Konsequenzen sprach die WP mit den Verantwortlichen von Rheinkalk.

Westfalenpost:
Welche Schlüsse ziehen Sie aus der Einwendungsflut?

Dr. Axel Offermanns:
Die Vielzahl der Zuschriften hat uns zunächst überrascht. Gleichwohl handelt es sich ja zu 70 bis 80 Prozent um unterschriebene Vordrucke. Die Argumente sind uns natürlich bekannt. Trotzdem werden wir an unserem Konzept, insbesondere an der beantragten Fläche, festhalten. Über einzelne Maßnahmen kann man natürlich reden.

Frage:
Ein zentraler Kritikpunkt richtet sich auf ein teures Naturopfer. Ein FFH-Gebiet soll vernichtet werden, um den Fortbestand des Steinbruchs für lediglich 17 Jahre zu sichern. Was sagen Sie dazu?

Offermanns:
Insgesamt 1000 Arbeitsplätze sind auch für 17 Jahre ein Argument. Und hinter jedem Arbeitsplatz stehen Familien, die mitbetroffen sind, also etwa 3000 bis 4000 Menschen. Wir wollen die Fakten nicht herrunterreden, müssen aber unterstreichen, dass wir ja nicht das gesamte FFH-Gebiet eingeplant haben, sondern nur einen kleinen, weniger wertvollen Teil benötigen. Im übrigen handelt es sich hier um ein temporäres Naturschutzgebiet, da der Gebietsentwicklungsplan den Dolomitabbau hier bereits seit Jahrzehnten vorsieht.

Frage:
Und warum geben Sie keine Garantie für Ihre 250 Arbeitsplätze ab?

Offermanns:
Dieses Misstrauen ist unbegründet. Wir sind seit fast 100 Jahren hier am Standort und haben immer zu unserem Wort gestanden. Außerdem löst das beantragte Vorhaben ein Investitionsvolumen in Höhe von 220 Millionen Euro aus. Um es klar zu stellen: Wir wollen die Mitarbeiterzahl halten.

Frage:
Was sagen Sie zu dem Einwand, dass Dolomit durch andere Feuerfestprodukte ersetzbar ist?

Offermanns:
Die Rede ist von Magnesit. Ein Stoff, den wir selbst zum Beispiel in Oberhausen verarbeiten. Allerdings ist die Haltbarkeit von Magnesit-Produkten gerade bei der Erzeugung von Edelstahl wesentlich geringer, als bei Dolomitprodukten. Dies hängt zusammen mit den unterschiedlichen chemischen Eigenschaften der Ersatzstoffe Dolomit und Magnesit. Dolomit ist also ein unverzichtbarer Rohstoff. Gerade der ständig steigende Edelstahlverbrauch wie auch insgesamt der weltweite Anstieg der Stahlproduktion prognostiziert deshalb einen stabilen, tendenziell ansteigenden Bedarf an Feuerfest-Produkten. Das Hagener Steinwerk ist wie eine Pralinenfabrik, wir stellen über 1000 verschiedene Produkte her.

Frage:
Was lässt sich zum Thema Alternativ-Standorte, z.B. Grevenbrück, sagen?

Offermanns:
Dies haben wir natürlich auch geprüft, die Idee musste aber aus Qualitätsgründen verworfen werden. Darüber hinaus existiert dort keine Steinfabrik. Außerdem gehört das Werk Grevenbrück nicht nur uns, sondern einem weiteren Besitzer.

Frage:
Ist der angeregte bergmännische Abbau, also untertage, für Sie denkbar?

Offermanns:
Mit dieser Methode hätten wir mindestens 57 Prozent Abbauverluste. So etwas lässt sich nicht wirtschaftlich darstellen, denn der Dolomit liegt im Berg wie die Streußel auf einem Kuchen. Von Bergschäden wollen wir erst gar nicht reden.

Frage:
Wie begegnen Sie den Befürchtungen, dass durch die Grabung unterhalb des Lenneniveaus das Grundwasser absinkt?

Offermanns:
Wir haben auf diesem Gebiet große Erfahrung. Die Absenkung des Grundwassers wird sich auf den Massenkalk beschränken. Die angrenzenden Schieferschichten sind dicht. Wenn wir befürchten würden, dass die Lenne betroffen wird, würden wir die Finger davon lassen. Dieses Wasser wäre nicht beherrschbar.

Frage:
Im Steinbruch-Umfeld fürchten Privatleute und Firmen trotzdem um ausgetrocknete Brunnen. Was werden Sie tun?

Offermanns:
Die Rechte von Dritten werden wir vertraglich regeln und natürlich Ersatz leisten, wenn ein solcher unwahrscheinlicher Fall eintritt. Zum Barmer Teich würden wir zum Beispiel notfalls Wasser hinleiten.

Frage:
Kritik richtet sich gegen Ihre Kompensations-Vorschläge, insbesondere gegen das Ersatzgeld, welches qua Gesetz nur ultima ratio ist. Wie stehen Sie dazu?

Offermanns:
Unsere Planungsabsichten sind mit der Stadt abgestimmt. Insbesondere die Kompensationsmaßnahmen. Wir wären durchaus bereit, anstelle des Ersatzgeldes andere Maßnahmen zu ergreifen, die der Umwelt direkt zugute kommen. Außerdem ist sichergestellt, dass wir kein Riesenloch hinterlassen. Die Wiederherrichtung des Dolomitsteinbruchs ist bereits festgeschrieben, dafür haben wir sogar Sicherheitsleistungen von zwei Millionen Euro hinterlegt. Das neue Abbaugebiet nach Süden wird der Bevölkerung übrigens schon 2020 wieder zur Verfügung gestellt - inklusive des alten Wegesystems. Für Rheinkalk gilt: Wir arbeiten mit der Natur, deshalb ist uns daran gelegen, den Eingriff so milde wie möglich zu gestalten.

Das Gespräch mit Rheinkalk-Sprecher Axel Offermanns, Geschäftsführer Thomas Sieben, Bergbau-Ingenieur Uwe Stichling und Betriebsratsvorsitzendem Peter Arnusch fasste Torsten Berninghaus zusammen.

Westfalenpost, 16.12.2005

Druckversion zurück

| Ortsverein | Aktuelles | Bezirksvertretung |
| Rund um Hagen| Emster Seite | Links |
| zurück | Home |

 
dd
rund um hagen


Hagener
Monatszahlen

Januar 2004


 

Ein Viertel weniger Geburten als 1990 - Mehr Aufträge für das Verarbeitende Gewerbe - Das Auto wird teuerer - Noch 202.209 Hagenerinnen und Hagener - ...

   
ortsverein

Werner König ehrt Emster SPD-Jubilarin

 

Höhepunkt der Veranstaltung war jedoch die Ehrung der langjährigen Mitglieder, die Hagens SPD-Parteichef Werner König persönlich vornahm und die zu Ehrenden in seiner Laudatio zur Recht als Rückhalt der Sozialdemokratie bezeichnete. ..


Jörg Meier
Ortsverein-Vorsitzender

 

 

Der SPD Ortsverein Emst-Bissingheim hat dabei das Engagement der Bürgerinnen und Bürger mit Rat und Tat unterstützt. In zahlreichen Veranstaltungen konnten wir informieren und damit zu Ihrer Meinungsbildung beitragen. Wir haben Menschen da zusammengebracht, wo es gewünscht wurde und nötig war.