"Stadt will von Versagen ablenken" Gericht sollte über Steinbruch entscheiden
Steinbrucherweiterung contra Naturschutz. Darf die Macht des Geldes entscheidenden Einfluss haben? Die Gutachten die der Stadt und dem Umweltausschuss vorliegen, wurden von Gutachtern erstellt, welche von Rheinkalk (Tochter eines weltweit agierenden belgischen Rohstoffkonzerns) beauftragt und bezahlt wurden.
Und überraschenderweise kommt man im Ergebnis den Konzerninteressen sehr entgegen. Diese Parteigutachten bilden die Basis für alle weiteren Entscheidungen durch den Stadtrat, da die Bürgerinitiative und Naturschutzverbände finanziell nicht in der Lage sind eigene Gutachterbüros zu beauftragen.
Natürlich werden Parteigutachten von seriösen und völlig unabhängigen Sachverständigen erstellt. Doch wie unabhängig und neutral kann ich tatsächlich sein, wenn ich für den Auftraggeber bereits in der Vergangenheit tätig gewesen bin und auch zukünftig bei Auftragsvergaben berücksichtigt werden möchte?
Da für die Interessengemeinschaften sehr viel auf dem Spiel steht (eventuell 16 zusätzliche Jahre Arbeit für 250 Beschäftigte im Dolowerk, dem gegenüber der Erhalt eines außergewöhnlich wertvollen Naturschutzgebietes für ganze Generationen), sollte nicht der Stadtrat, sondern ein Gericht die Entscheidung auf Grundlage von Gutachten eines gerichtlich bestellten Gutachters treffen, der nicht von Rheinkalk, sondern vom Steuerzahler und somit vom Bürger bezahlt wird. Diese Entscheidung, egal wie sie lautet, müssten dann alle akzeptieren.
Thomas Hülsenbeck
Vormberg 25
58093 Hagen
Westfälische Rundschau, 30.09.2005 |