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"Wenn in Hagen die Kettensäge kreist, kann das doch nicht in Schwerte ausgeglichen werden"


Politiker erleben den Orchideenwald Umweltausschuss vor Ort am Dolomit-Bruch

Seit Donnerstag beschäftigt sich auch der Umweltausschuss mit der geplanten Erweiterung des Dolomit-Steinbruchs in Herbeck. Bekanntlich sollen 21 Hektar der Naherholungs- und Naturschutzgebiete Mastberg und Weißenstein (zwischen Haßley und Holthausen) abgeholzt werden, um das seltene und wertvolle Dolomitgestein zu fördern.

Am Donnerstag ließen sich die Mitglieder des Ausschusses bei einem Spaziergang durch den Forst von Rheinkalk-Vertreter über das geplante Vorhaben informieren. "Wir wollen einen offenen Dialog", unterstrich Dolomit-Geschäftsführer Thomas Sieben. Derweil referierte der von Dolomit beauftragte Ökologe Thomas Kordges über die Qualität der gefährdeten Orchideen- und Waldmeister-Wälder. "Diese Bestände sind wegen der Krautflora und der Tierwelt so einmalig", formuliere der Experte, der unterwegs eine Waldeidechse auflas oder auf den höchst seltenen Ackersteinsamen hinwies. "Diese stark gefährdete Pflanze würde in diesem Bereich ganz verloren gehen", räumte Kordges ein.

Die besondere Atmosphäre dieses ältesten Naturschutzgebietes in NRW konnten die Politiker hautnah erfahren. Einige waren zum ersten Mal in diesem Bereich. Andere, wie z.B. Karin Kuschel (CDU), kennen sich aus: "Als Holthauserin kann ich nicht dafür sein, dieses Kleinod aufzugeben." Ausschusskollegin Petra Priester-Büdenbender (SPD) suchte nach Kompromissen: "Wir müssen ausloten, ob wirklich die gesamte in Rede stehende Fläche abgegraben werden muss, oder einzelne Teile vielleicht ausgepart werden können. Außerdem müssen wir uns für hochwertigen Ausgleich und Ersatz in der Umgebung einsetzen." Damit spielte die SPD-Frau auf das Ersatzgeld in Höhe von einer Million Euro an, das Rheinkalk angeboten hatte. Dazu Ökologe Kordges: "Wir wissen auch, dass Ersatzgeld immer die schlechte Alternative in puncto Ausgleich und Ersatz ist."

Zufrieden mit dem Exkursionsergebnis zeigte sich der Ausschussvorsitzende Martin Erlmann (CDU). Gefragt nach seiner Meinung antwortete der Christdemokrat: "Der Ausschuss wird eine Arbeitsgruppe bilden und sich intensiv mit der Sache beschäftigen. Am Ende werden vermutlich die wirtschaftlichen Interessen überwiegen."

Westfalenpost, 23.09.2005

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