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erweiterung steinbruch donnerkuhle

"Wenn in Hagen die Kettensäge kreist, kann das doch nicht in Schwerte ausgeglichen werden"


Manche Werte kann man nicht in Euro ausdrücken

Die Planungsunterlagen für die Erweiterung des Steinbruchs Donnerkuhle, in dem die Firma Rheinkalk für die Industrie einzigartiges Dolomit abbaut, liegen aus (WR berichtete). Sie rufen die Gegner des Vorhabens auf den Plan. Diejenigen also, die aus gesellschaftlicher und ökologischer Sicht Einwände erheben. Die WR sprach mit Thomas Hülsenbeck von der Bürgerinitiative "Rettet den Haßleyer Wald".
WR: Entwickeln Sie sich langsam vom interessierten Bürger zum Naturkundeexperten?

Hülsenbeck:
(lacht) Nein, zum Experten sicherlich nicht, das wäre anmaßend. Jedoch ist es richtig, dass ich ein sehr interessierter Mensch in Bezug auf unsere Natur bin. Außerdem haben wir die volle Unterstützung durch die Naturschutzverbände, den tatsächlichen Experten.
Aber selbst der Laie erkennt, dass hier ein ganz besonderer Teil unserer Heimat bedroht ist. Ich selbst nutze dieses Gebiet seit frühester Kindheit und habe wie viele andere Hagener einen emotionalen Bezug zu diesem Wald. Nicht wenige Bürger gehen dort seit 40, 50 oder gar 60 Jahren spazieren und erholen sich dort. Ziel ist es, diese Möglichkeit auch unseren Kindern und Enkelkindern zuzugestehen. Diesbezüglich steht die jetzige Generation in der Verantwortung.

Was ist Ihnen bei Durchsicht der Planungsunterlagen besonders aufgefallen?

Wenn man betrachtet, wie viele Tier- und Pflanzenarten in diesem NSG beheimatet sind, die auf der roten Liste stehen, macht einen die Vorstellung, dass deren Lebensraum vernichtet werden soll arg betroffen.Besonders ist uns aufgefallen, dass in dem von Rheinkalk in Auftrag gegebenen Gutachten in der Zusammenfassung fünf öffentliche Interessen ermittelt wurden, die für die Steinbrucherweiterung sprechen, aber noch nicht mal ein öffentliches Interesse, welches für den Erhalt des Naturschutzgebietes spricht. Seltsam nicht wahr? Obwohl als öffentliche Interessen alle Belange in Betracht kommen, die dem Wohl der Allgemeinheit dienen. 5:0 für Rheinkalk- das ist doch sehr erstaunlich!

Aber gut, wenn die von Rheinkalk beauftragten Gutachter keine öffentlichen Interessen am Erhalt des Kalkbuchenwaldes ermitteln können, müssen eben die Bürger zeigen, dass trotzdem welche vorhanden sind. Solche Resultate motivieren uns zusätzlich. Besonders interessant ist auch, dass Rheinkalk in den Antragsunterlagen im Zusammenhang mit dem Thema Arbeits- und Gesundheitsschutz ein Reglement für Fremdfirmen/ Subunternehmer eingereicht hat, welches auch den Einsatz von ausländischen Subunternehmern regelt.

Ist dies ein Hinweis darauf, dass die jetzigen Beschäftigten möglicherweise zukünftig durch Billigstlohnkräfte aus Osteuropa ersetzt werden können? Haben dieses Vorgehen nicht schon andere Konzerne ohne Skrupel vorgelebt? Und auch inakzeptabel ist, dass die ganz besonders wichtige temporäre Betrachtung im Vergleich nicht unternommen wird. 16 zusätzliche Jahre Steinbruchbetrieb gegenüber einigen hundert Jahren Erhalt eines FFH-Gebietes für viele Generationen.

Erwartungsgemäß wird in dem Gutachten auch darauf hingewiesen, dass die Erweiterung des Steinbruchs wichtig für den Fiskus und die Sozialversicherungen sei, jedoch sollten wir nicht vergessen, dass es auch noch Werte gibt, die man nicht in Euro oder Dollar ausdrücken kann!!
Sehen Sie schon konkrete Ansatzpunkte, um Einwände zu formulieren?

Sicherlich haben Sie Verständnis dafür, dass wir diese Ansatzpunkte, welche zweifellos da sind, zu diesem Zeitpunkt nicht öffentlich diskutieren wollen, da wir hier noch Rechtsexperten hinzuziehen werden.

Mit Thomas Hülsenbeck
sprach WR-Redakteurin Anja Wetter.
Westfälische Rundschau, 04.10.2005

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