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erweiterung steinbruch donnerkuhle

"Wenn in Hagen die Kettensäge kreist, kann das doch nicht in Schwerte ausgeglichen werden"


Dolomit unter Tage abbauen

Bei der geplanten Erweiterung des Dolomitsteinbruchs sind die Fronten zwischen Rheinkalk und den Naturschützern verhärtet. Jetzt trägt der Bergbau-Ingenieur Dr. Walter Hermülheim (46) aus Haßley mit einem bemerkenswerten Ansatz zur Disskussion bei. Hermülheim regt an, das wertvolle Dolomitgestein bergmännisch, also über Stollen, abzubauen.

Westfalenpost:
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, statt des Tagesbaus die bergmännische Abgrabung vorzuschlagen?

Walter Hermülheim:
Der untertägige Abbau ist für die Oberfläche natürlich weitgehend unschädlich. Will sagen, man kann sowohl das unbestreitbar seltene und wertvolle Dolomitgestein abgraben, ohne gleichzeitig den Orchideenwald abholzen zu müssen. Rheinkalk selbst hat diesen Gedanken in den Antragsunterlagen erwähnt, aber verworfen. Begründung: Die Gewinnungskosten würden um das Vierfache steigen, während sich die nutzbaren Vorräte zugleich halbieren.

Frage:
Warum glauben Sie, dass eine bergmännische Abgrabung trotzdem wirtschaftlich ist?

Hermülheim:
Die exakten Werte gehen nicht aus den Unterlagen hervor. Allerdings produziert Rheinkalk in Hagen jährlich etwa 340 000 Tonnen Sinterdolomit und Stein, während als Bei-Material 1,5 Millionen Tonnen Splitt und sonstige Billig-Baustoffe aus Kalkfels anfallen. Nur rund ein Fünftel der Lagerstätte ist also Dolomitgestein. Das Gutachten geht derweil davon aus, dass die Gesamt-Fördermenge unverändert bleibt. Das rechnet sich natürlich nicht. Beim Untertagebau könnte man sich aber möglicherweise weitgehend auf das wertvolle Material konzentrieren. Die positiven Effekte für Umfeld und Betreiber liegen auf der Hand.

Frage:
Was sind das genau für Effekte?

Hermülheim:
Das Restloch und die Rekultivierungskosten sind geringer. Es müsste weniger Grundwasser gepumpt werden. Belästigungen durch den Lkw-Verkehr innerhalb des Bruchs würden deutlich verringert. Maßnahmen für den Naturschutzausgleich würden kaum anfallen, da die Oberfläche deutlich weniger berührt würde. Außerdem erfordert der Untertagebau Fachleute, die nicht von heute auf morgen durch Billiglohn-Kräfte ersetztbar sind. Das wäre ein markanter Prüfstein für die Frage, ob Rheinkalk eine nachhaltige Arbeitsplatzsicherung in Hagen betreiben will.

Frage:
Wie lautet Ihr Fazit?

Hermülheim:
Ein gezielter untertägiger Abbau erscheint mir möglich und könnte eine für alle Seiten akzeptable Lösung darstellen. Ohne Kompromisse geht es natürlich nicht. Der Tiefbau dürfte nicht ohne Mehrkosten gegenüber einem Tagebau von statten gehen. Und auch der Tiefbau würde die Umwelt beeinträchtigen. Gleichwohl würde die vollständige Zerstörung des Kalkbuchenwaldes vermieden. Meines Erachtens wäre eine gezielte Prüfung sinnvoll und wünschenswert.

Mit Bergbau-Ingenieur Dr. Walter Hermülheim sprach Torsten Berninghaus
Westfalenpost, 26.10.2005

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