"In
Emst lebt man nach wie vor gut"
"Leben mit Kindern in Emst": So lautete das Motto der
Bürgerbefragung im Ortsteil, deren Ergebnisse die Initiatoren
von der Vereinsgemeinschaft Emst-Bissingheim gestern vorstellten.
Wie sieht das Leben in Emst mit Kindern aus? Wie ist die Wohnung,
das Wohnumfeld? Können die Kinder allein draußen spielen?
Wie ist es um die Verkehrssicherheit bestellt? Diese und viele
andere Fragen durften im Sinne einer Bürgebeteiligung beantwortet
werden.
Der Fragenkatalog mit 15 Komplexen wurde in und an Kindergärten
und der Grundschule verteilt - rund 370 Exemplare. Doch es gab
nur einen Rücklauf von 57 - und das bei einer Aktion, die
eine Grundlage für Stadt- und Verkehrssicherheitsplanung im
Statdtteil sein könnte. In einem Stadtteil im Wandel, in dem
seit 1996 ein verstärkter Zuzug von jungen Familien festzustellen
ist. Zukunftsplanung, gerade für die nächste Generation,
hat nach einer städtischen Umfrage einen hohen Stellenwert
in der Gesamtbevölkerung: "Und da ist noch nicht genug
getan worden", hätten die Büger festgestellt, so
Jörg Meier von der Vereinsgemeinschaft. Emst mit seinen rund
11 200 Bewohnern hat einen Seniorenanteil von 36 Prozent, 4100
Menschen sind über 60 Jahre alt. Dagegen gibt es nur sieben
Prozent Kinder unter zehn Jahren, im städtischen Durchschnitt
sind es 13,5 Prozent. Bei diesem Stark-Schwachen-Anteil von Älteren
gegenüber Kindern treten Nachbarschaftsschwierigkeiten natürlich
auf und auch da, wo Minderheiten sich verstärkt ansiedeln
oder im Straßenbild "wandernde Russengruppen" in
Erscheinung treten.
Aber eins zeigt die Umfrage deutlich: "Dass man in Emst nach
wie vor gut lebt", sagt Jörg Meier: "58 Prozent
der Befragten haben erklärt, sie wollten nicht wegziehen." Im
Kern von Bissigheim sind es gar 90 Prozent: "Das ist die Insel
der Glückseligkeit." Was Emster offenbar auch schätzen,
wenn es nicht nur das Grün vor der Haustür betrifft: "Ist
die Nähe zur City." Aber dann gibt es auch Parkstücke: "Wo
es aussieht wie Hulle. Ein besonderer Problembereich ist der Marktplatz
Emst", so Jörg Meier, wo sich Jugendliche oft störend
träfen.
Weitere Verkehrsberuhigung, mehr ungestörter Spielraum und
familiengerechtere und gut erschwingliche Wohnungen, das sind weitere "junge
Wünsche" für Emst. Wohnungen mit mehr und größeren
Kinderzimmern, Abschaffung von Schildern mit "Spielen verboten" auf
Freiflächen an Siedlungen, so geht es im Wunschkatalog weiter. "Das
muss jetzt alles mit der Politk und den Wohnungsgesellschaften
für die weiteren Planungen besprochen werden", sagt Jörg
Meier für die Vereinsgemeinschaft.
Und die Politik nahm einige Planungsanregungen mit. Denn sie war
- immerhin ist Wahlkampfzeit - bei der Ergebnis-Präsentation
vertreten: SPD-Spitzenkandidat Peter Demnitz, Ratskandidat und
Jugendpolitiker Willi Strüwer (CDU) sowie Tycho Oberste-Berghaus
(FDP) und Jürgen Thormählen (Grüne), Kandidaten
f ür die Bezirksvertretung Mitte.
Westfälische Rundschau, 29.07.2004