Auf der Tagesordnung
der Mitgliederversammlung der SPD Emst-Bissingheim
stand als zentrales Thema des Abends: "Hagen - 60 Jahre nach
Ende des
zweiten Weltkriegs - Eine kleine Diashow über das zerstörte
Hagen..."
Otto Fernholz zeigte längst verschollen geglaubte
Fotos, die sein Vater und dessen Freund Paul
Claßen 1945/46
aufgenommen hatte.
Die interessierten Zuschauer begaben sich auf eine Entdeckungsreise:
Sie hatten angesichts der Zerstörungen Mühe, herauszufinden,
welche Straße
der
City von welchem Standort aus fotographiert worden war. Die Bilder
ließen
nur erahnen, welches Leid und welche Entbehrungen dieser Krieg
auch nach
Hagen getragen hat.
Bei der Reßexion des Gesehenen kam zum Ausdruck: Ja, das
waren
Terrorangriffe gegen die Zivilbevölkerung - aber kein "Bombenholocaust",
wie
die Alt- und Neonazis z.Z. propagieren. Der deutsche Holocaust
an den
Juden,
den Zigeunern und anderen Gruppen ist einmalig in der Weltgeschichte,
wie
auch anlässlich des Jahrestags der Zerstörung Dresdens
immer wieder zu
Recht
betont wurde.
Schnell waren sich alle Anwesenden einig, dass bei der historischen
Betrachtung Ursache und Folge nicht verkehrt werden dürfen:
Bevor auch
nur
eine deutsche Stadt bombardiert wurde, lagen Guernica (1936 durch
die
Legion
Condor), Warschau, Rotterdam, Coventry u.a. in Trümmern.
Genosse Günter Sauerbier zitierte aus der berühmten Rede
des damaligen
Bundespräsidenten Richard von Weizäcker am 8. Mai 1985: "...Und
dennoch
wurde von Tag zu Tag klarer, was es heute für uns alle gemeinsam
zu
sagen
gilt: Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit
von
dem
menschenverachtenden System der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft....
Wir dürfen aber nicht im Ende des Krieges die Ursache für
Flucht,
Vertreibung und Unfreiheit sehen, sie liegt vielmehr in seinem
Anfang und
im
Beginn jener Gewaltherrschaft, die zum Krieg führte. Wir dürfen
den 8.
Mai
nicht vom 30. Januar 1933 trennen".
Die älteren unter den Genossen, wiesen darauf hin, dass die
Hagener SPD
allen Grund hat, von "Befreiung" zu sprechen: Zusammen
mit der KPD und
dem
katholischen Zentrum konnte sie in Hagen über den Tag der
Machtergreifung
hinaus im Unterschied zum Reich bis in den März 1933 hinein
die absolute
Mehrheit der Nazis verhindern. Und stolz kann sie auch darauf sein,
dass
sie
- nach der Zerschlagung der KPD - als einzige Partei NEIN zum"Ermächtigungsgesetz" sagte, das Hitler einen Freibrief
gab für ein
Regieren
ohne Parlament.
Eine Foto-CD mit erläuternden Untertiteln
kann gegen eine Schutzgebühr von 3 EUR
unter
joerg.meier@spd-emst.de erworben werden.
Hagen, den 8.05.2005 |