Abschied von Ehrenbürger Rudolf Loskand

Hagen nahm gestern Abschied von seinem Ehrenbürger und langjährigen Oberbürgermeister Rudolf Loskand, der in der vergangenen Woche unerwartet im Alter von 78 Jahren verstarb. Bei der offiziellen Trauerfeier in der Stadthalle nannte Oberbürgermeister Wilfried Horn den Verstorbenen einen "Weggefährten, ein Vorbild und einen Freund."

Viele Weggefährten Loskands waren unter den mehr als 200 Gästen in der Stadthalle. Horn erinnerte daran, wie Loskand kurz nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft im Alter von 21 Jahren trotz der furchtbaren Erlebnisse nicht resignierte, sondern die Ärmel hochkrempelte und sich engagierte. "Ihm lag am Herzen, dass die Zukunft angepackt werden kann", charakterisierte Horn Rudolf Loskand.

Der Oberbürgermeister erinnerte kurz an die Stationen des gewerkschaftlichen und politischen Lebens Loskands. Seit September 1945 im Westfälischen Gewerkschaftsbund, ab 1946 bei der IG Metall. Seit 1959 in der SPD - Loskand hatte dort seine politische Heimat gefunden. Für die Menschen wollte er sich einsetzen und für sie setzte er auch seinen "westfälischen Dickkopf" ein, wenn es um Gerechtigkeit ging. 1964 kam er in den Rat, 1970 wurde er 1. Bürgermeister, im Jahr 1971 Oberbürgermeister, ein Amt das er bis 1989 - länger als jeder andere - innehatte.

In dieser Zeit veränderte sich durch Rudolf Loskands großes Engagement das Gesicht Hagens. Der Aufgabe des Strukturwandels stellte er sich energisch und mit Kreativität. Die Umwandlung des Lennetals und der Wandel des Stahlstandortes Haspe sind nur zwei Mammut-Projekte, die Loskand schulterte. Die Ansiedlung der FernUniversität, die Eröffnung des Freilichtmuseums, der Bau der Stadthalle und zahlreiche Schulneubauten fielen in seine Amtszeit und prägen Hagen noch heute maßgeblich.

Trotz dieser Verdienste prägten ihn, wie Wilfried Horn sich erinnerte, vor allem "Bescheidenheit und Demut" vor dem Amt und "Korrektheit" in seiner Führung. "Er hatte Freude an seinem Amt weil er den Umgang mit den Menschen liebte", so der Oberbürgermeister gestern. Er zitierte die Laudatio, die der heutige Bundespräsident und langjährige Vertraute Loskands, Johannes Rau, bei der Verleihung der Ehrenbürgerwürde im Jahr 1996 hielt: "Deine l9 Jahre als Oberbürgermeister haben gezeigt, dass man sich auf Dich verlassen kann. und das wissen die Menschen in Hagen." Horn schloss sichtlich bewegt mit den Worten: ,,Es ist eine der schönsten Erinnerungen, ihn gekannt und ihn ein Stück des Weges begleitet zu haben."

Nach ihm sprach die Bürgermeisterin der Stadt Dortmund, Marianne Wendzinski, die den Landschaftsverband Westfalen-Lippe vertrat. In dessen Mitgliederversammlung war Loskand von 1976 bis 1989 Mitglied, ab 1984 als Vorsitzender. Wendzinski erinnerte an den vielfältigen Einsatz für den Landschaftsverband und die Menschen in Westfalen "die ihm ganz persönlich am Herzen lagen." Für seine Arbeit wurde er 1990 mit der Freiherr vom Stein Medaille in Gold sowie dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Die Beisetzung fand anschließend auf dem Waldfriedhof Loxbaum statt.

Christoph Bauer
Westfälische Rundschau, 27.03.2003