Sein Herz schlug für seine Heimatstadt
Hagen. (ko) In der Stadthalle, deren Errichtung ihm seinerzeit ein Herzensanliegen war, nahm die Stadt gestern Abschied von ihrem Ehrenbürger Rudolf Loskand. Hagens langjähriger Oberbürgermeister war am vergangenen Donnerstag im Alter von 78 Jahren gestorben.
Viele Freunde und politische Weggefährten, aber auch ganz normale Bürger, denen sich Rudolf Loskand so verbunden fühlte, nahmen an dem Trauerakt in der Stadthalle teil, der vom Philharmonischen Orchester unter Leitung von Generalmusikdirektor Georg Fritzsch musikalische gestaltet wurde. Auch diesem Orchester hatte sich Rudolf Loskand stets in besonderer Weise verbunden gefühlt.
Oberbürgermeister Wilfried Horn, der dem Verstorbenen auch persönlich sehr nahe und bis zuletzt in engem Kontakt gestanden hatte, würdigte in warmen Worten Leben und Werk Rudolf Loskands, der seine Heimatstadt geliebt und ihr treu gedient habe. Horn erinnerte daran, dass Loskand schon als junger Mann mit den leidvollen Erfahrungen der Kriegsgeneration den Entschluss gefasst habe, sich aktiv am demokratischen Aufbau zu beteiligen. Über sein gewerkschaftliches Engagement fand er Ende der fünziger Jahre zur SPD, seit 1964 gehörte er dem Rat der Stadt an.
Rudolf Loskands Jahre als Oberbürgermeister von 1971 bis 1989, das hob Wilfried Horn besonders hervor, waren für Hagen Jahre des Umbruchs. Mit zahlreichen Industriebetrieben gingen nahezu 20 000 Arbeitsplätze verloren, aber der Stadt gelang die Neuorientierung. "Und an diesem Strukturwandel hat Rudolf Loskand entscheidenden Anteil", würdigte Horn. Die Entwicklung des Gewerbegebiets Lennetal, die beispielhafte Sanierung Haspes oder die Ansiedlung der Fernuniversität bezeichnete Horn als besonders herausragende Initiativen, die stets an das Wirken Loskands erinnerten.
Mehr noch als bauliche Zeugnisse werden aber die charakterlichen Eigenschaften des verstorbenen Oberbürgermeisters in guter Erinnerung bleiben. Dazu zählten Bescheidenheit, Disziplin, Pflichtbewusstsein und Korrektheit. Wilfried Horn: "Diese selbst abverlangte Disziplin gab ihm ein hohes Maß von moralischer Autorität und persönlicher Unangreifbarkeit." Zudem sei Rudolf Loskand ein Mensch von großer Sensibilität und mit viel Herz gewesen. Horn: "Loskand hat den Umgang mit Menschen geliebt, hat sich in der Verantwortung für sie gesehen." Das Wirken Rudolf Loskands für seine Heimatstadt werde über viele Generationen hinweg fortleben. "Hagen ist ihm zu großem Dank verpflichtet", sagte der Oberbürgermeister.
Der verstorbene Ehrenbürger wurde gestern Mittag unter großer Anteilnahme auf dem Waldfriedhof Loxbaum beigesetzt - einer Anlage, die ebenfalls in Loskands Amtszeit entstand.
Westfalenpost, 27.03.2003