Als Rudolf Loskand am 17. März 1996 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Hagen verliehen wurde, charakterisierte ihn der damalige Ministerpräsident Johannes Rau als ,,einen Mann ohne Schlagzeilen, der oft in der Zeitung stand, aber nie die Frage gestellt hat, was muß ich tun, damit Ich publizistisch Wirke, sondern der immer gefragt hat, wie muß Ich wirken, damit die Stadt sich verändert". In der Nacht vom 19. auf den 20. März verstarb Rudolf Loskand im Alter von 78 Jahren plötzlich und unerwartet.
Oberbürgermeister Wilfried Horn würdigte Loskand als einen "Mann des Vertrauens, des Ausgleichs und des menschlichen Gespürs", der seiner Stadt über Jahrzehnte "uneingeschränkt und ohne Schonung seiner eigenen Person gedient" habe.
Geboren am 3. November 1924 in Hagen, ging Rudolf Loskand in seiner Kindheit und Jugend den Weg der meisten Arbeitnehmerkinder der 20er und 30er Jahre. Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte er zunächst eine Lehre in einem Hagener Großbetrieb. Mitte 1942 kam er zur damaligen Kriegsmarine. Nach kurzer Kriegsgefangenschaft kehrte er im Juli 1945 in seinen erlernten Beruf an der Drehbank seines alten Betriebes zurück den er gut 20 Jahre später gegen eine kaufmännische Tätigkeit in seinem Unternehmen eintauschte.
Schon vor der offiziellen Wiederzulassung der Gewerkschaften im Frühherbst 1945 war Loskand als Gewerkschafter aktiv und brachte es später bis zum langjährigen Mitglied der Großen Tarifkommission der IG Metall von Nordrhein-Westfalen. Parallel zur gewerkschaftlichen Arbeit vollzog sich Rudolf Loskands Werdegang als Kommunalpolitiker.
1959 trat er der SPD bei, bekleidete in den Folgejahren verschiedene Ämter auf Ortsvereins-, Stadtverbands- und Unterbezlrksebene und wurde 1964 erstmals in den Rat der Stadt gewählt. Im Juli 1970 erfolgte seine Berufung zum Bürgermeister und nur wenige Monate später, am 11. Februar 1971, seine Wahl zum Oberbürgermeister. Ein Amt, das er bis zur Kommunalwahl im Herbst 1989 ununterbrochen bekleidete.
In die knapp l9 jährlge Amtszeit des engagierten Kommunalpolitikers fielen Aktivitäten und Ereignisse, die die gesamte Entwicklung der Stadt Hagen maßgeblich beeinflußt haben. Zu nennen sind an erster Stelle die Hohensyburger Gespräche in Zeiten der' Stahlkrise
Sie führten zur Erschließung des Industrie- und Gewerbegebietes im Unteren Lennetal in Hagen und damit zur Schaffung von über 5.000 Arbeitsplätzen. Bedeutend zudem das umfangreiche Sanierungsvorhaben Haspe. Auf seine Initiative gehen daneben der Bau des Keglerzentrums, die Gründung des Kuratorlums Förderverein Fernuniversität, der Bau der Stadthalle, die Gründung der Rheinisch-Westfälischen Auslandsgesellschaft, die Gründung der Städtepartnerschaft Hagen - Smolensk sowie die Gründung eines Dachverbandes der Karnevalsvereine zurück. Engagiert setzte er sich für Initiativen zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit ein, förderte und begleitete zudem Einrichtungen wie die Fernuniversität, das Journalistenzentrum Haus Busch,' eine Vielzahl von Schul- und Kindergartenbauten, aber auch Sport-, Freizeit- und Kultureinrichtungen.
Darüber
hinaus hat sich Rudolf Loskand in seiner Tätigkeit als Vorsitzender des
Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe in Münster (1984-1989) einen Namen
weit über die Grenzen der Volmestadt hinaus gemacht.
1990 wurde Rudolf Loskand, der trotz aller verantwortlichen Ämter stets ein Mann enger Bodenhaftung blieb, das Große Bundesverdienstkreuz verliehen, 1996 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Hagen.
Wochenkurier, 23.03.2003