Hagen. Jürgen Jacobi reicht es. Nicht erst seit gestern ist der Sport-lehrer der Realschule Emst genervt über seinen Arbeitsplatz: "Der Lärm hier ist unzumutbar, die Kapazitäten bei weitem nicht ausreichend." Vom baulichen Zustand der Halle ganz zu schweigen. Um ihre Kritik anzumelden, trafen sich gestern vor Ort auch Vertreter des SPD-Ortsvereins Emst-Bissingheim an der Sporthalle Emst.
Wasser auf die Mühlen der Genossen, was Experte Jacobi frisch gefrustet von der letzten Unterrichtsstunde im maroden Bau zum Besten gibt. Auf den Plan gerufen von zahlreichen Emstern und Vertretern der dort trainierenden Vereine, fordert ortsvereinsvorsitzender Jörg Meier den Abriss der alten Halle und Ersatz an anderer Stelle. Längst fällig sei die 1966 erbaute Halle, deren Sanitärbereich einen trostlosen Eindruck macht. Schimmelgeruch, Wasserflecken unter der Flachdecke, schangelige Wände, kaputte Türzargen - nicht gerade erste Sahne, räumt auch Hallenwart Löser ein. Da sind die Eingangstüren - mit Brettern vernagelt statt mit Glasfenstern versehen - vergleichsweise kleine Übel.
Das Grundproblem: Die Halle ist für rund 1000 Schüler der Realschule und der Grundschule Emst zu klein. Auch für den Breitensport im Stadtteil reicht die Halle offenbar nicht. Quer durch Hagen müssten die Eltern von Emst deshalb seit Jahren ihre Kinder zum Vereinssport karren.
Rigoros fordert die SPD-Emst deshalb Abhilfe, und zwar schleunigst. Innerhalb von 6 Wochen soll die Verwaltung den nötigen Investitionsbedarf ermitteln, der für Planung und Bau einer zweizügigen Sporthalle sowie der kurfristigen Instandhaltung der alten Halle nötig ist. Noch in diesem Jahr sollen die Planungen abgeschlossen, 2002 eine neue Halle erbaut sein. Einen Neubau taxiert Jörg Meier auf sechs bis sieben Millionen Mark. Einen Teil der Kosten könne die Stadt durch den Verkauf der Halle samt Grundstück an einen Investor wieder hereinholen. Denkbar sei der Bau von Mehrfamilienhäusern, meint Meier.
Rund 1,7 Millioen Mark würde eine Sanierung der alten Halle kosten, schätzt Jörg Trapp vom Sportamt der Stadt, der die Prioritätenliste in puncto Hallenbauten kennt. Und da steht Emst unter ferner liefen, obwohl die Zustände nicht erst seit gestern bekannt zu sein scheinen. "Wir standen schon vor 10 Jahren hier in gleicher Sache", bemerkt Jacobi, "ich werde hier wohl keine neue Halle mehr erleben", bleibt er trotz des forschen Einsatzes des SPD Ortsvereins ziemlich skeptisch.
WR, Jens Helmecke