Ein Balanceakt zum Erfolg auf Emst

Vor vier Jahren wollte die Verwaltung die marode 1,5-fach Halle im Fritz-Steinhoff-Park noch sanieren. 1,5 Mio. Euro standen für 2006 und 2007 im Etat dafür in Aussicht. Eine Summe, für die schon fast ein 2-fach Hallenneubau zu haben gewesen wäre. Also machten sich engagierte Emster daran, Argumente für diese Variante zu sammeln - ermuntert vom SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Jörg Meier.

Meier, selbst Architekt, wollte möglichst breite Unterstützung und zog sich gerade deshalb aus der ersten Reihe zurück. Die Architektin Gudrun Kettler war es schließlich, die Pläne für einen Hallenneubau ausgrub, der rund 1,8 Mio. Euro kosten, Platz für 400 bis 500 Zuschauer bieten und dank eines modernen Energiekonzepts die Mehrkosten gegenüber einer Sanierung in ein paar Jahren wieder einspielen sollte.

Ein so gutes Konzept, dass die Bezirksvertretung und die Fachausschüsse überzeugt werden konnten, statt einer Sanierung einen Neubau voranzutreiben. Im Laufe der Planungen setzte sich in der Politik und Verwaltung schließlich eine Variante mit einem etwas breiteren Spielfeld von 24 mal 44 Meter durch, dass am Rand und im Gangbereich Platz für knapp 200 Besucher bieten soll. Die müssten dann auf Stühlen sitzen - oder, wenn sich dafür ein Sponsor findet, auf Miniteleskoptribünen. "Und in dem wunderbaren Mehrzweckraum kann man auch 'mal 'ne Bockwurst warm machen", begeistert sich der verantwortliche Architekt Ulrich Ahlert aus Hürth für sein Werk.

Für Schüler und Lehrer der benachbarten Grundschule Emst und der Realschule soll Ende des Jahres Sport in der neuen Halle möglich sein, nachdem sie sich jahrelang in schimmeligen Sanitärräumen umziehen mussten. Auch die Akustik in der neuen Halle dürfte erträglicher sein als im alten Gebäude. Grundschulleiterin Kirsten Schamacher und Sportlehrerin Brigitte Gohmann sind jedenfalls zufrieden. "Ich bin nur gespannt, ob der Schwebebalken aus der alten Halle mit umzieht." Den kennt Gohmann nun schon seit 1971, als sie ihren Dienst auf Emst begann.

Letztlich war der Bau doch immer ein Balanceakt. Nicht alles Gold, aber immerhin ein bisschen Glanz lautet das Fazit nach dem Richtfest. "Ich bin froh, dass die Halle jetzt da ist. Zwischendurch hatte ich immer wieder die Befürchtung, dass es vielleicht doch nichts werden könnte, als etwa Emst als Standort für eine Großsporthalle in die Diskussion kam.", sagte Gudrun Kettler. Nur, das zukunftsweisende Energiekonzept fehlt ihr schon. Funktional immerhin die Möglichkeit die Kabinen und die Toiletten auch von außen zugänglich zu machen. Wichtig für die Vereinssportler, nicht zuletzt die Fußballer von Hagen 11, aber auch bei größeren Veranstaltungen wie dem BG-Turnier, dem Emster Volkslauf oder den Handballtagen von Grün-Weiß. Die Emster zeigten den Politikern den besseren Weg - und die Politik ließ sich überzeugen. Die neue Sporthalle Emst besiegelt das Ende der "schimmligen" alten Halle.

Westfälische Rundschau, 26.05.2007