Diskussion über Emster-Turnhalle ist zur Zeit unerwünscht

Die Emster Turnhalle ist bekanntlich in einem katastrophalen Zustand. Übrigens nicht erst seit kurzem. 1992 hat der damalige Sportsamtsleiter Egon Nießen mit der Schließung der Halle gedroht, da alle Fenster verfault waren und die Sicherheit der Schulkinder nicht mehr gewährleistet sei. Diesen Stand haben wir nun 9 Jahre später wieder erreicht. Die verfaulten Fenster wurden nur diesmal mit Stahllaschen in ihren Rahmen fixiert.

1996 gab es dann eine Vorlage im Rat der Stadt, die ausgelöst wurde durch ein Hilferuf der Schulleitung der Real- und Grundschule Emst, die auf die ungenügenden Platzverhältnisse hinwies. Für mehr als 1000 Schüler steht hier eine etwas größere Einfeldturnhalle zur Verfügung, die für den Sportunterricht nocheimal hälftig geteilt werden muß. Nicht nur das durch die beengten Verhältnis eine extreme Belastung für Schüler und Lehrer darstellt, nein es fällt in jeder Klasse, jede Woche eine Sportstunde aus. Auch die örtlichen Sportvereine haben Herrn Fischer, Sportausschußvorsitzender der Stadt Hagen und CDU-Bürgermeister dieser Stadt, schon vor langem eine Unterschriftenliste überreicht, in der eine Lösung der Verhältnisse eingefordert wird. Der hiesige Handballverein kann Heimspiele nicht in der heimischen Halle austragen und die kleinen Kicker von Hagen 11 werden von den Eltern dahin gefahren, wo gerade ein Hallenplatz frei ist.

Ausgelöst durch eine Sporthallenbegehung im Januar dieses Jahres wurde die Bezirksvertretung erneut aktiv. Ein Konzeptvorschlag der Verwaltung sollte bis zur Sommerpause her. Doch nun teilt die Verwaltung mit: "Wir haben keine Zeit, wir schaffen das nicht bis dahin". Unter der Hand heißt es aber, dass die CDU zur Zeit einer Diskussion um den Zustand der städtischen Turnhallen aus dem Weg gehen möchte. Warum ? Erst muß einmal die medien-"wirksame" Mehrzweckhalle in trockenen Tüchern sein und zwar noch vor der Sommerpause !


Hier wird einmal mehr die Abkehr der neuen politischen Mehrheit von einer sozialen Sportpolitik und die Hinwendung zu einer Lobbieistenpolitik der Herren Diegel und Fischer deutlich, die das Ziel verfolgen, einem Basketballverein der ersten Bundesliga Einnahmen zu bescheren, die dessen Überleben sichern sollen. Hier soll eine Investition losgetreten werden, deren Finanzierung bis heute noch nicht klar ist. Eines soll aber schon feststehen, das Grundstück am Ischeland soll kostenfrei oder zumindest verbilligt abgegeben werden, um den Anreiz für Investoren zu erhöhen. Subventionspolitik nach Gutsherrnart, mit dem Ziel, einem vermeintlichen Imageträger dieser Stadt zu helfen.


Natürlich sollte die Stadt Brand Hagen eine moralische Unterstützung nicht verweigern, auch Hilfestellung geben, aber - und das sagen wir ausdrücklich und bestimmt - die Stadt kann nicht Managmentfehler und schlechte sportliche Leistungen auffangen und sich Probleme eines als Wirtschaftunternehmen geführten Spitzenclubs zu eigen machen, dessen wirtschaftliches Geschick sie in keinsterweise beeinflussen kann und konnte. Doch zur Zeit noch ist das Sportamt dieser Stadt emsig damit beschäftigt, neben der Organisation von Sportlerfesten, Hagen als Olympiastandort zu etablieren und das Konzept für die Mehrzweckhalle "rund" zu bekommen. Dann sollen künftig 5000 Fans (bislang kamen 1511!) einmal pro Woche 14 Männern beim Basketballspielen zugucken können. Da bleibt natürlich keine Zeit mehr für die Konzeptionierung einer zweizügigen Turnhalle, in der jede Woche mehr als 1000 Schüler und noch mal so viele Sportler der Emster Sportvereine selber Sport treiben.

"Eine Sporthalle in Emst könnt ihr Euch abschminken" so erfuhr ein Sportlehrer kürzlich noch von einem "Spitzenfunktionär" der CDU. Die Eltern- und Lehrervertretungen der Real- und Grundschule Emst, die Emster Sport-vereine und privaten Sportgruppen wehren sich gegen eine solche Polttik. Der SPD-Ortsverein Emst-Bissingheim schließt sich der Forderung dieser Gruppen an, dass durch gemeinsames Beratschlagen eine integrative Problemlösung für die Emster Turnhalle gefunden werden soll, bei denen die Beteiligten ihre Strategien nicht nebeneinander verfolgen, sondern möglichst miteinander verbinden wollen. Hierzu wird die Stadtverwaltung aufgefordert, alle Interessensgruppen an einen Tisch zu holen und mit den Betroffenen ein tragfähiges Konzept für eine Investition in die Zukunft unserer Kinder zu entwickeln.


An die CDU gerichtet möchten wir sagen: Ein Netzwerk von Elternvertretern, Vereinen und das bürgerschaftliche Engagement einzelner stärken die gesellschaftliche Produktivität. Sie bildet das "soziale Kapital" einer Stadt !

Hagen, den 12.05.2001
SPD-Ortsverein Emst-Bissingheim
Jörg Meier, Vorsitzender