Bilanzielle Faktenlage völlig unzureichend
"Die Versachlichung der Diskussion ist zu begrüßen, da letztendlich Fakten zählen. Dazu gehört jedoch auch, dass bei den Gesprächen zwischen Mark-E und der Interessengemeinschaft Emst Zahlen auf den Tisch gelegt werden. Dies ist besonders deshalb erforderlich, weil die Mark-E offensichtlich keine Fachleute vorzuweisen hat. Das zeigt sich allein darin, dass die Mark-E seit Jahren keinen Überblick über ihre Kostensituation hat, mühsam Zahlen für das Jahr 2002 ermitteln kann, diesen Zahlen aber selbst nicht traut und sie von einem Wirtschaftsprüfer nachrechnen lässt.
Ein einziges Geschäftsjahr als Basis für die Preisermittlung zu Grunde zu legen, ist unseriös und wirtschaftlich unsinnig, da es in diesem Jahr Faktoren gegeben haben kann, die in den folgenden Jahren gar nicht mehr anfallen - zum Beispiel Instandhaltungen. Des Weiteren kann ein einziges Geschäftsjahr durch bilanzielle Gestaltungsmöglichkeiten sowohl positiv als auch negativ beeinflusst werden. Dieses ist besonders bei der Ermittlung von Kosten eines Teilbereiches eines Unternehmens der Fall. Dass die Mark-E keine Zahlen nennt, ist offensichtlich vor diesem Hintergrund zu sehen und daher völlig inakzeptabel.
Zusätzlich stelle ich mir die Frage, von welcher angespannten Wettbewerbssituation die Mark-E ständig spricht. Hier geht es nur um den Bereich Fernwärme Emst, wo sie ein Monopol hat und somit Wettbewerb gar nicht vorhanden ist. Letztlich sollte die Mark-E endlich damit aufhören, die Preiserhöhung bei Fernwärme mit den Erlösen für Öl oder Gas zu begründen. Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen. Fernwärmekosten haben rein gar nichts mit den Öl- oder Gaspreisen zu tun.
Bei der Bahn etwa käme niemand auf die Idee, den Fahrpreis von Hamburg nach München zu verdoppeln, nur weil ein Flugticket der Lufthansa auf dieser Strecke genauso teuer ist. Dieses würde allein schon deshalb niemand tun, weil die Vorstände der Bahn, die vor kurzem ein neues Preissystem durchsetzen wollten, indem die Preise stark erhöht wurden, nach öffentlichem Druck wegen Inkompetenz entlassen wurden. Anschließend wurden die Preise wieder gesenkt."
WP, 10.03.2004
Michael Koslowski