"Mark-E darf Kunden nicht nach Belieben ins Portmonee fassen"

"Die Initiative, die von der großen Zahl der Emster Fernwärmekunden getragen wird, ist zu begrüßen. Die von Mark-E vorgenommene (sehr zweifelhafte) Kündigung der bisherigen Wärmelieferungsverträge und die Vorlage eines neuen Vertrages, verbunden mit Preiserhöhungen von teilweise 100 Prozent bis 2005, wird nicht ohne weiteres geschluckt.

Ein Monopolist, der mit derart exorbitanten Preiserhöhungen auf seine Kunden losgeht, muss sich gefallen lassen, dass diese u.a. nach der kalkulatorischen Rechtfertigung solchen Gebarens fragen. Immerhin ist Mark-E ein Unternehmenszusammenschluss mit einer starken kommunalen Komponente, der den Bürgern nicht nach Belieben ins Portmonee fassen kann. Auch sind die Emster Fernwärmepreise keinesfalls, wie uns Mark-E (in der am 4.3. in der WP veröffentlichten Grafik) weismachen will, die günstigsten.

Hinzu kommt, dass im bisherigen Wärmelieferungsvertrag eine Preisanpassungsklausel existiert, die jährlich - und von den Kunden nachprüfbar - angewendet worden ist. So sind die Erhöhungen der Personal- als auch der Brennstoffkosten laufend nachgehalten worden. Merkwürdigerweise behauptet Mark-E, dass diese (bisher mit den Stadtwerken vereinbarten) Anpassungen an den tatsächlichen Marktverhältnissen vorbeigegangen seien. Haben sich die Stadtwerke bisher so verrechnet, dass nunmehr die erwähnten exorbitanten Erhöhungen erforderlich werden?

Die Stadtwerke sind inzwischen Bestandteil von Mark-E geworden. Sind die von Mark-E behaupteten Mehrkosten der Emster Fernwärmeproduktion vielleicht gar nicht in Emst hausgemacht, sondern Tribut des neuen Konzernzusammenschlusses? Wird von den Emster Fernwärmekunden also erwartet, dass sie andere Löcher stopfen helfen?

Bezeichnend ist, dass der von Mark-E vorgelegte neue Wärmelieferungsvertrag überhaupt keine Preisanpassungsklausel enthält. Statt dessen wird rigoros verfügt: "Preisänderungen werden nach öffentlicher Bekanntmachung oder durch Übersendung eines neuen Preisblattes an den Kunden unter Angabe des Zeitpunktes der Preisänderung wirksam". Anstelle der bisherigen Überprufbarkeit der vorgenommenen Preisanpassungen soll offenbar mit den Emster Fernwärmekunden nach dem Motto "Vogel, friss oder stirb verfahren werden. Statt dessen erwarten die Emster Fernwärrnekunden eine offene und faire Diskussion mit ihrem Vertragspartner. Das Wort "Partnerschaft" sollte in einer derartig langfristigen Lieferbeziehung hoffähig werden."

Dr. Dieter Meiners