Betr.: HGW-Thematik - Mehrheit der Hagener profitiert auf Dauer von einem Verkauf der HGW
Um der städtischen Finanzen wieder Herr zu werden, diskutiert Hagens Politik zurzeit die Thematik eines möglichen Verkaufs der HGW. Speziell angemahnt und aufgefordert, sich von "Städtischen Beteiligungen" zu Gunsten der langfristigen Sanierung des Haushalts zu trennen, hat sogar der RP in Arnsberg die Stadt Hagen.
Dieser Hinweis der Arnsberger Aufsichtsbehörde wird in den Reihen der Hagener SPD Genossen anscheinend ganz anders aufgefasst und in einer grundsätzlichen gegensätzlichen Handlungsweise verstanden. Man bringt sogar ein führendes Parteimitglied als Pressesprecher in die den Verkauf verhindern wollende Bürgerinitiative mit ein, obwohl gerade diese Person als verantwortlicher Wahlkampfleiter im Jahre 1999 dem abgewählten Ex-Oberbürgermeister erfolglos beistand und damit ebenfalls eine besondere Verantwortung für die Haushaltsmisere trägt.
Hat er nicht sogar am Verkauf der HGW an die städtische G.I.V mitgewirkt? Allzu durchsichtig auch der Versuch eine mögliche Abstimmung über den Verkauf der HGW mit der Bundestagswahl zu koppeln! Wehe dem, der Böses denkt, dass hier auf Kosten der Mieter der HGW die parteipolitische Showbühne bereitet wird. Einer echten Sachdiskussion werden damit Tür und Tor geschlossen.
Aber sei es drum, denn echte parteiorientierte Hardliner haben andere Ziele als wahrheitsgemäß kundzutun, dass lediglich ca. drei Prozent der Hagener Bürger unmittelbar von einem Verkauf der HGW betroffen wäre. Klar ist das eine Milchmädchenrechnung, da auch mittelbar Betroffene als Bürger dieser Stadt mit Lohn und Arbeit am Bestand der stadteigenen HGW hängen, wobei der ganz überwiegende Teil der Hagener Bevölkerung auf Dauer gesehen mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem Verkauf profitieren würde.
Hand aufs Herz, welcher Eigentümer trennt sich schon leichten Herzens von seinem Eigentum, sofern er sich dazu nicht gezwungen sieht, sich abzeichnende Löcher zu stopfen? Ganz einfach konnte dieses aber im Jahre 1998 unter der SPD-Führung beim Verkauf von Teilen der HGW und Überführung in die Stadttochter GIV vonstatten gehen.
Selbstverständlich bieten Töchter immer noch die Möglichkeit der Einflussnahme, doch wo sind die daraus erlangten 80 Millionen geblieben? Eine langfristige Sanierung des Haushalts im Hinblick auf die nunmehr formulierte des RP oder gar eine Tilgung der Schulden zur Reduzierung von Zinsen unterblieb. Vielmehr verschwand der Verkaufserlös im sich abzeichnend kränkelnden Haushalt auf Nimmerwiedersehn. Das zum Thema "Verscherbeln von Tafelsilber".
Ganz sicher haben verantwortungsbewusste Entscheidungsträger heutzutage aus den damaligen Fehlentscheidungen gelernt.
Thomas Grevelhörster
Fleyerstr. 153, Hagen
Westfälische Rundschau, 09.02.2002