Mit einem Bürgerbegehren möchte die "Bürger und Mieterinitiative für den Erhalt der HGW" eine Verkauf der Hagener Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft verhindern. Seit gestern werden Unterschriften gesammelt. Knapp 6.500 Unterschriften werden gebraucht. Allein in den Wohnungen der HGW wohnen rund 10.000 Mieter, die unterschreiben dürfen.
Am Wochenende hatte die CDU-Fraktion einstimmig für einen Verkauf der HGW gestimmt. Bedingung: Die HGW darf von einem Käufer nicht zerschlagen werden, Mieterhöhungen müssen sich in einem vorgegebenen Rahmen bewegen, und Investitonen in den Bestand sind Pflicht. Ähnlich denkt die FDP, die mit der CDU im Hagener Rathaus die Mehrheit hat. Die Initiative fürchtet dennoch höhere Mieten bei der HGW und in der ganzen Stadt als Folge eines Verkaufs. Schließlich müsse ein Käufer das Geld ja wieder hereinholen. Und sie ist der Überzeugung, dass mit einem HGW-Verkauf überhaupt kein Geschäft mehr zu machen ist, wenn alle Bedingungen CDU erfüllt würden.
Seit über 30 Jahren sind Helmut Moers und Herbert Schmidt Mieter bei der HGW. Zusammen mit Jürgen Klippert, der in einer HGW-Wohnung groß geworden ist, stehen sie für die Initiative zum Erhalt der Gesellschaft in städtisch gesteuerten Händen.
Der Mieterverein hat sich bereits auf ihre Seite geschlagen, die SPD und die Grünen ebenfalls. Hagener Handwerker fürchten um ihre Jobs, wenn auswärtige Investoren auswärtige Handwerker mitbringen würden. Unterstützung wird auch bei den Wohlfahrtsverbänden erwartet, da der Anteil an Sozialwohnungen bei der HGW sehr hoch ist.
Das Bürgerbegehren ist nur als erster Schritt gedacht. Sollte es vom
Rat überstimmt werden, käme es zu einem Bürgerentscheid. Diesen
Urnengang hätte die Initiative gerne auf den Tag der Bundestagswahl gelegt.
Weil´s kostengünstiger sei, sagt die Initiative. Und weil mit der
Wahlbeteiligung ihre Chancen steigen.
Westfälische Rundschau, 09.02.2002