Verkauf der HGW bekämen fast alle Hagener zu spüren

Mieterinitiative überzeugt: Es gibt einen Bürgerentscheid

Hagen. Hagen wird 2002 sein zweites Bürgerbegehren erleben. "Es wird nichts am Bürgerbegehren mit dem Ziel Bürgerentscheid vorbei gehen", sagt Jürgen Klippert, einer der Sprecher der Bürger- und Mieterinitiative für den Erhalt der Hagener Gemeinützigen Wohnungsgesellschaft (HGW). Terminvorschlag: die Bundestagswahl im Herbst.

Sollte es tatsächlich zu einer Abstimmung kommen, wäre dieser Zeitpunkt ideal: Erstens würde die Stadt damit Geld sparen, da sowieso Wahlbüros eingerichtet wären. Zweitens "wäre es dann wegen hoher Beteiligung ein echter Bürgerentscheid", glaubt Herbert Böcker.

Die Initiative verdeutlichte gestern, dass die Veräußerung der Wohnungsgesellschaft nicht allein die rund 15 000 Mieter in 5830 Wohnungen betrifft. Wird die HGW verkauft, steigen mittelfristig die Mieten für alle 80 000 Mieter in Hagen, ist Klaus Budde vom Mieterverein überzeugt. Für einen Investor stehe im Vordergrund, Geld zu verdienen und nicht, sich um die Sorgen der der zum Teil sozial schwachen Mieter zu kümmern. Sollte auch nur aus einem Teil der Wohnungen Eigentum werden, dürften auch die Immobilienpreise für Eigentumswohnungen sinken. Somit beträfe es dann auch wohlhabende Hagener, Besitzer von Eigentumswohnungen.
Unter den Interessenten befindet sich mittlerweile auch eine Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft aus Hagen, bemerkte gestern Initiativensprecher Klippert. Wer auch immer kaufen sollte, "der Erlös wäre nur ein Tropfen auf dem heißen Stein für die Stadtkasse", sagt Wolfgang Jörg, stellv. SPD-Unterbezirksvorsitzen
der. Seine Partei will die Initiative weiter tatkräftig unterstützen, damit die seit 1919 in kommunaler Hand befindliche HGW nicht veräußert wird und die Stadt nicht zugunsten einer kurzfristigen Etat-Entlastung langfristig der breiten Mehrheit der Hagener schade.
Westfälische Rundschau vom 19.01.2002