Mieter streben Bürgerbegehren gegen den Verkauf an
Hagen.(ik) Zur Infoveranstaltung lud die Bürger- und Mieterinitiative für den Erhalt der {Hagener Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft} in den Saal des Kegelcasinos ein und fand reichlich Resonanz, denn mit über 250 Mietern und Betroffenen war der Saal bis auf den letzten Platz besetzt.
Angeblich plane die Mehrheitsfraktion von CDU und FDP im Rat die stadteigene HGW zu verkaufen. Und das zu einem "Spottpreis", so das Urteil der HGW Mitarbeiter, Mieter und der SPD im Rat. In der Gerüchteküche kursiert die Vermutung, der Verkauf sei schon vor einiger Zeit eingefädelt worden, um die neue {Mehrzweckhalle} zu finanzieren oder den maroden Haushalt retten.
Schweigen der Ratsmehrheit.
Bis jetzt hüllt sich die Mehrheitsfraktion dazu in Schweigen, während die Verunsicherung bei den Mietern wächst. Im Raum stehen Kaufinteressen verschiedener Immobiliengesellschaften, die 400 Millionen Mark für die HGW auf den Tisch des Hauses legen wollen. Das wäre ein durchschnittlicher Preis von DM 57.000,00 pro Wohnung. Im Paket inbegriffen ist zudem das erschlossene Baugrundstück Emst 4, das mit einem Wert von 50 Millionen beziffert wird.
Das sei so gut wie verschenkt und zudem wäre der soziale Auftrag der HGW nicht mehr gewährleistet, ist die einhellige Meinung der Initiative. Jetzt soll ein Bürgerbegehren her, um den Verkauf der HGW zu verhindern. "Dazu sind 10.000 Unterschriften nötig", betonte Sprecher Jürgen Klippert und forderte die Mieter auf, aktiv zu werden und machten den Anwesenden Mut: "Der Weg ist steinig, aber wir schaffen das".
Auf dem Spiel stehen 6.000 Wohnungen, deren Mieten durch einen Verkauf steigen würden. Zudem hätten über 500 Hagener Handwerker das Nachsehen. "Glauben sie etwa, daß ein zukünftiger Besitzer aus Düsseldorf heimische Handwerksbetriebe beauftragen würde, die sehen sie höchstens am Wochenende in Notfällen!", gab Jürgen Klippert zu bedenken.
Ungeklärt blieb an diesem Abend die Gretchenfrage. "Am 29. November findet ab 15 Uhr die öffentliche Ratssitzung in der Stadthalle statt. Gehen sie hin und fragen Sie OB Horn und die Ratsmitglieder offen ins Gesicht, ob sie die HGW verkaufen wollen!", gab Mieter {Herbert Böcker} seinen Mitstreitern als Tipp auf den Weg.
Stadt-Anzeiger Sonntag, den 25.11.2001