Handwerk befürchtet Entlassungen
HGW-Verkauf: Betriebe erwarten Auftragsverluste von 15 Millionen Mark

Hagen. (WP) In einem offenen Brief an den Oberbürgermeister und die Ratsfraktionen haben mehrere Hagener Handwerksbetriebe. darunter Elektro Hillen, die Tischlerei Ernst und Keta Bau, gegen den geplanten Verkauf der stadteigenen Hagener Wohnungsgesellschaft Stellung bezogen.

In dem Schreiben wird darauf hingewiesen, dass die HGW mit fast 6000 Wohnungen ein wichtiger Auftraggeber der heimischen Wirtschaft und Handwerkerschaft sei. Jährlich erhielten an die 150 über-wiegend klein- und mittelständischen Betriebe allein für Instandhaltungsarbeiten und Modernisierungsmaßnahmen Aufträge in Höhe von ca. 10 Millionen Mark. Das Auftragsvolumen im Neubau- und Bauträgerbereich belaufe sich auf weitere 4 bis 5 Mio. Mark. Die meisten dieser Betriebe aus dem Baubereich beschäftigten 5 bis 10 Mitarbeiter, rund die Hälfte arbeiteten für Aufträge bei der HGW.

Bei einem Verkauf der HGW sei davon auszugehen. dass die auswärtigen Investoren das Gros der Aufträge mit Ausnahme der Kleinst- und Adhoc-Reparaturen an ihre Geschäftspartner am jeweiligen Firmensitz vergeben würden. Das bedeute für das heimische Handwerk im konjunkturgebeutelten Baubereich einen Auftragsverlust von annähernd 15 Millionen Mark. Die Handwerker müssten Mitarbeiter entlassen, die Kaufkraft in Hagen werde weiter geschwächt, die Gewerbesteuer weiter sinken.

Wörtlich heißt, es: "Werden diese Auswirkungen von den Befürwortern aus CDU und FDP politisch in Kauf genommen? Aus unserer täglichen Arbeit am Wohnungsbestand der HGW kennen wir die Bausubstanz ihrer Häuser und können ihren Wert einschätzen. Die in Rede stehenden 200 Mio. Mark Kaufpreis unterschreiten den Wert der HGW-Immobilien bei weitem und kommen der Verschleuderung städtischen Vermögens gleich. Es widerspricht jeder kaufmännischen Vernunft, Vermögenswerte von ca. 500 Millionen Mark um die Hälfte unter ihrem Wert zu verkaufen, um schließlich gerade mal 100 Mio. Mark einmalig der Stadtkasse zuführen zu können."
Westfalenpost Donnerstag, den 08.11.2001