Hagen(ko) In der Öffentlichkeit bekannt geworden sind bisher zwei konkrete Kaufangebote für die "stadteigene Wohnungsgesellschaft, zwei weitere Offerten sollen dem Oberbürgermeister angekündigt worden sein. Mit der Folge, dass die Unruhe unter Mietern und der HGW-Belegschaft wächst.
Bisher brauchten wir keinen Betriebsrat, jetzt werden wir wohl einen installieren müssen," kündigte Mitarbeiterin Martina Müller gestern an, die gemeinsam mit ihren Kollegen Bernhard Barkanowitz und Guido Schönau die Interessen ihrer Kollegen vertritt. Erste Aktion der Belegschaftsvertreter. ein offener Brief an OB Horn und die Ratsfraktionen.
In dem Schreiben wird nicht nur die Furcht geäußert, dass ein Großteil der 34 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die zumeist seit Jahrzehnten im Unternehmen sind, bei einem Verkauf ihre Arbeitsplätze verlieren könnten. sondern auch die Notwendigkeit eines kommunalem Wohnungsunternehmens für die Versorgung gerade weniger privilegierter Bevölkerungsgruppen hervorgehoben. Es sei leichtfertig, wenn unter dem Druck leerer städtischer Kassen die soziale Verantwortung der Stadt Hagen für ihre schwächeren Bürger gegen Bauvorhaben wie Museum und Mehrzweckhalle oder aber dem Haushaltsausgleich werde.
Der in Rede stehende Kauferlös von ca. 230 Mio Mark komme heißt es weiter, einer Verschleuderung öffentlichen Vermögens dar, da der Wert des HGW-Wohnungsbestandes bei weit über 400 Mio. Mark liege. Aufgrund von abzulösenden Krediten und Steuerforderungen blieben kaum 100 Mio. Mark für die Stadtkasse.
Kritisiert wird zudem die Grauzone, in der die Verkaufsdiskussion geführt
werde. "Informiert wird man nur über die Medien, kein Politiker spricht
mit den Betroffenen", klagte gestern HGW--Mitarbeiter und Sozialarbeiter
Norbert Halbeisen.
Westfalenpost Samstag, den 27.10.2001