Demo für Randgruppen im Rat
Hagen. (ko) Die Ratssitzung gestern hatte kaum begonnen, da unterbrach sie der Oberbürgermeister auch schon. Alt-Kommunist und Protest-Veteran Paul Michalowicz hatte eine Handvoll Nachwuchsdemonstranten aufmarschieren lassen, die mittels Megafon und Transparenten gegen die Verdrängung von Randgruppen aus der Innenstadt wetterten.
Der Rat nahm's zur Kenntnis und ging zur Tagesordnung über. Dabei setzte Ober-bürgermeister Horn das Gremium darüber in Kenntnis, dass nicht er sich um die beiden Angebote zum Kauf der Hagener Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft bemüht habe. Er habe sie sozusagen auf den Tisch bekommen. In Kürze werde er den Fraktionen wahrscheinlich noch eine dritte Offerte zuleiten können.
Nach WP-Informationen gibt es wohl Übelegungen anderer Hagener gemeinnütziger
Wohnungsgesellschaften, möglicherweise ein Kaufangebot aus den frühen
neunziger Jahren wieder aufleben zu lassen, allerdings mit neuen Zahlen. Horn
kündigte eine gründliche Prüfung der Angebote an. Das Ergebnis
soll in einer Ratsvorlage zusammengefasst werden.
Mit Blick auf den für den 17. November angekündigten neuen rechten Aufmarsch teilte der Oberbürgermeister mit, dass sich die Polizeipräsidentin auch in diesem Fall mit allen juristischen Mitteln für ein Verbot einsetzen wolle.
Beschlossen hat der Rat gestern mit großer Mehrheit die Offenlegung des Bebauungsplanes und der erforderlichen Änderung des Flächennutzungsplanes für das Neubaugebiet Erlhagen in Fley. In diesem bisherigen Grünbereich sollen ca. 150 Wohneinheiten in Form von Einzel-. Doppel- und Reihenhäusern errichtet worden. Vergehens hatten einige SPD-Ratsmitglieder eine Vertagung der Beschlussfassung beantragt, da noch nicht alle umweltrelevanten Fragen beantwortet seien.
Westfalenpost Freitag, den 28.09.2001