"Bereich für Hunde eingrenzen, ohne Vierbeiner auszugrenzen"
Hagen. (aw) Der Hund an sich spaltet die Emster schon lange. Ob da die sechs Schilder, die das Grünflächenamt jetzt im Fritz-Steinhoff-Park aufstellen wird, versöhnlich wirken werden? Wohl kaum. Ein kackender Hund mit rotem Balken signalisiert: Vierbeiner dürfen hier ihr Geschäft nicht verrichten.
Es soll nochmal im Guten versucht werden: Die Verbotsschilder appellieren an Herrchen und Frauchen - und deren Einsichtigkeit. Hunde sind anzuleinen und ihre Hinterlassenschaften wegzumachen. Das ist geltendes Recht - nur, keiner kontrolliert´s. 100 E pro Schild ist es der Stadt wert, zwischen den Emster Fraktionen zu vermitteln. Jürgen Zillner, Leiter des Grünflächenamtes, interessierte gestern im Wesentlichen: "Wo stellen wir die Schilder hin?"
Das war schnell vom Tisch. Dann ging´s erneut um die grundsätzliche Frage: Hunde oder Kinder? "Wir müssen uns endlich entscheiden", meint Hans Stüwe von der Elterninitiative Emster Spiel- und Sportpark, die sich eigens wegen des braunen Problems gründete. "Es geht nur mit einer sauberen Trennung von Kindern und Hunden." Darum will sich Jörg Meier, SPD-Ortsvereinsvorsitzender, jetzt kümmern. "Wir bringen das Verfahren in die Gremien ein", versprach er. "Wir wollen den Bereich für Hunde eingrenzen, ohne die Vierbeiner auszugrenzen." Ohne planungsrechtliche Ausweisung läuft allerdings gar nichts.
Die Idealvostellung? Gassi gehen ist nur noch auf dem Weg entlang der Bananenhäuser zwischen Cuno- und Karl-Ernst-Osthaus-Straße erlaubt. Mit der Plastiktüte in der Tasche versteht sich. Nur noch ein paar Quadratmeter Grün an der Cunostraße soll für den treuesten Freund des Menschen zugänglich sein. Der Rest bleibt den Kindern vorbehalten. Die Bürgerin (und CDU-Politikerin) Ulrike Dannert findet das "kleinlich geregelt". "Wenn Sie kleine Kinder haben, werden Sie kleinlich", erregt sich Stüwe. "Man muss die Frau mit dem Hund durch den Park gehen lassen", findet die Bürgerin Dannert und betont: "Aber sie muss den Kot ihres Hundes weg machen."
Wenn das so einfach wäre: Bittere Erfahrung mit Hundebesitzern macht Marlis Diener vom städtischen Erlebnisgarten an der Cunostraße immer wieder. "Sie werden beschimpft, wenn Sie was sagen. Bei Hundebesitzern ist kein Entgegenkommen zu bemerken." Drohungen bis hin zu Hundekot im Briefkasten einer Mutter - das habe es alles schon gegeben.
Unterdessen regt
Ulrike Dannert - als Bürgerin oder Politikerin? - an: "Ordnungskräfte
müssen vor Ort kontrollieren." Das werden sie hoffentlich, wenn das
Drei-Säulen-Konzept zur Stadtsauberkeit umgesetzt wird. Und: "In
Amerika werden Ordnungsstrafen gegen Hundebesitzer, die den Kot nicht beseitigen,
verhängt." Das funktioniert - und bessert die Stadtkasse auf.
Westfälische Rundschau, 20.03.2002