"Den Stadtteil mit ins Boot bekommen"

Emst. (cil) Die Kündigung ist raus. Ein formaler Akt, sagt Hubert Puder. Einer, der die Arbeiterwohlfahrt auf die sichere Seite bringt. Dass sich die AWo keinesfalls von ihrer Begegnungsstätte Auf dem Kämpchen trennen möchte? Puder: "Wir wollen das Haus weiter bewirtschaften. Aber wir könnens nicht alleine".

"Die Begegnungsstätte auf Emst ist unsere schönste", unterstreicht Puder als Geschäftsführer des AWo-Unterbezirks Hagen/Märkischer Kreis. Aber das Fachwerkhaus, mit einer Mitarbeiterin ausgestattet, sei nicht so frequentiert, wie die anderen sieben AWo-Heime in Hagen. Der AWo-Ortsverein nutze das Haus stark, trotzdem klaffe zwischen Einnahmen und Ausgaben eine Lücke. Ein Loch, das sich im Gesamtverbund nicht mehr stopfen lasse. Warum Emst? Weil, sagt Puder unumwunden, das der einzige Mietvertrag war, den die AWo jetzt zum Jahresende hin habe kündigen können.

Dann winkt er ab: Denn noch wird sehr engagiert daran gearbeitet, den Emster Treffpunkt zu erhalten. Unterstützung findet Puder dabei in Jörg Meier (SPD), besonders aber auch im Vermieter, der HWG.

Die Idee: Die Kosten auf mehrere Schultern zu verteilen. Ein Haus nicht mehr unter dem Dach der AWo, sondern unter einem Dach der Begegnung zu bewirtschaften.

"Ein Haus der Nachbarschaft" - gibt es solche Beispiele auch in anderen Kommunen - "wo die AWo nur noch ein Mieter ist." Schachklub und Gesangsverein, Beratungsangebote, Stadtteiltreffen wie zum Beispiel zum Thema Fernwärme, aber auch Geburtstagsfeiern - gedanklich hat Puder den Faden schon weiter gesponnen.

Idee: Haus der Nachbarschaft

Fakt ist: "Wir müssen den Stadtteil mit ins Boot bekommen". Und natürlich die Wohnungsgesellschaft. Auch die allerdings stehe den Ideen aufgeschlossen gegenüber.

Dass die Idee einer neuen Trägerschaft - zum Beispiel einem Zusammenschluss von AWo, HWG und Emster Vereinen - Zukunft haben könnte? Einen Versuch ist es allemal wert, sagt auch Jörg Meier. Selbst auf Emst, macht eine Umfrage deutlich, gibt es Bereiche, die sich zu einer "schwierigen Lage" entwickeln könnten.

Westfälische Rundschau, 06.07.2004